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Die letzten beiden Einträge sind da.

***letzter Eintrag: 24.02.2023 – alles vorbei

Im Blue Kitchen angekommen, musste Kai-Uwe nochmal los düsen zum Campingplatz der NGO – Auto abgeben. Gemeinsam mit Falk von den ORGs kommt er danach ins Blue Kitchen zurück. Eigentlich wollten wir noch was essen, aber mein Bauch :-( und Kai-Uwe hatte sich ja eben beim Schulleiter satt gefuttert. Allerdings ist auch nicht viel Zeit, da bereits kurz darauf das Taxi kommt um uns alle zum Flughafen zu bringen.

 

Noch ein letztes Mal über Stock und Stein, noch ein letztes Mal dieses Verkehrschaos. Ich muss sagen, ohne den Fahrstil und die Fahrfreude meines Fahrers ist es nur halb so spaßig. Irgendwann kommen wir an. Die Flugtickets werden abgeholt und die Koffer abgegeben. Hier schwitzen wir kurz, als Kai-Uwes Koffer gewogen wird. 22,6 kg anstatt der maximal erlaubten 23. Puh. Beim "Check In" wird es nochmal brenzlig. Kai-Uwe hat noch seinen Kaffee im Becher. Er versucht es einfach. Von wegen keine Flüssigkeit im Handgepäck à interessiert hier nicht. Geht durch. Dann werden unsere Rucksäcke gecheckt. Im Anschluss daran hat Kai-Uwe eine weitere neue Nummer für sein Telefonbuch ergattert. Einem aufmerksamen Beamten fällt auf, Kai-Uwe hat zwei Feuerzeuge dabei. Erlaubt ist nur eines. Er darf es nicht mitnehmen, will aber. Als ich die Situation mitbekomme, sage ich kurzerhand es ist mein Feuerzeug. DER Beamte muss lachen. Kai-Uwe auch. Schon war das Eis gebrochen. Es wird ein Treffen bei unserem nächsten Aufenthalt vereinbart. Dafür wird natürlich die Telefonnummer benötigt. Im Weitergehen sehen Kai-Uwe und ich uns an, wir denken beide dasselbe und grinsen.

 

Nach einer kurzen Weile hebt unser erster Flieger ab. Viereinhalb Stunden nach Lissabon. Ich habe darin schon keinen Platz zum Sitzen, dann Kai-Uwe erst recht nicht. Für so einen langen Flug finde ich das schon sehr belastend. Beim Weiterflug von Lissabon nach München, zwei Stunden, geht es dafür dann im Luxusflieger. Selbe Fluggesellschaft. Keine Ahnung, nach welchen Gesichtspunkten die Flieger für welche Routen festgelegt werden. Der dritte Flug – München – Dresden – war dann ein niedliches kleines Fluggerät und der Flug extrem wackelig.

 

Am Flughafen Dresden wurden wir freudig von unseren Familien empfangen.

 

Die Reise ist zu Ende. Wir sind wieder daheim.

 

Wir grüßen ganz lieb die Mitglieder des buddhistischen Zentrums in Dresden und ich sage

 

DANKE!

 

Danke - ganz, wirklich und aus tiefstem Herzen:

Kerstin: 

Du hast mir noch einmal erlaubt, mit Deinem Mann diese Reise anzutreten. Danke für Dein Vertrauen.

Danke, dass Du überhaupt so eine tolle Freundin und Nachbarin bis.

 

Thomas: 

Auch Du hast mir nochmal die Möglichkeit eingeräumt, mir diesen Traum zu erfüllen.

 

Thea, Tarja, Helene:

Dankeschön, dass Ihr so lange bereit wart, auf ein Elternteil zu verzichten

 

Tom (die Schubser):

Du bist mir ein lieber Freund geworden!!! Wir sind uns in vielem ähnlich, auch wenn ich kein Fan von

„Herr der Ringe“ bin ;-) Es war eine tolle Zeit mit Dir, mit Euch und ich hoffe sehr, dass wir die

Freundschaft aufrecht erhalten können.

 

Benji (die Schubser):

Danke, dass Du in diese Reise so viel Spaß für uns gebracht hast. Es hat einfach super gepasst und so

konnten wir viele Etappen gemeinsam erleben.

 

Manuel, Marco und Mario (Tierstimmen für Afrika):

Es war herrlich mit Euch. Es war ein Erlebnis, dem kleinen roten Flitzer und seinem Fahrer beim Spaß in

der Wüste zuschauen zu können. Ein tolles Projekt, was Ihr da unterstützt, eben mal die Tiere. Und es

war richtig toll, dass Ihr ebenso viel Spaß an der Rallye  und dem Abenteuer hattet wie wir.

 

Tom, Tom und Stefan (Dran, Drauf und Drüber):

Dufte Truppe zusammen und sehr interessante Menschen jeder für sich! - auch wenn ich bis heute nicht

weiß, wann ihr mich veralbert habt, und wann was ernst gemeint war.

 

Tom und Waldi (Plan B):

Ihr habt die Runde vervollständigt und mit viel Humor bereichert. War lustig mit Euch. Das Ende bedauere ich sehr und hoffe, dass nun alles ausgestanden ist.

 

Dieter (der Burgstädter):                

Mit Deinen 78 Jahren war es unglaublich zu beobachten, mit welcher Seelenruhe Du diese Tour gemeistert hast. Durch die Wüste und „gefährlichsten“ Einsandungsstellen bist Du ganz gechillt durch. Als wäre es nix. Hut ab.

 

ORGs:                  

Danke, dass Ihr dieses Projekt Jahr für Jahr, manchmal auch unter schwierigen Umständen, weiterführt

und damit schon so viel Gutes für die Region  getan habt.

 

Nicht zu vergessen …

Danke Kai-Uwe. Danke, dass Du mich noch einmal mitgenommen hast. Es gab während dieser Rallye

einen für mich sehr schwierigen Moment an einem so wichtigen Tag. Ich bin Dir unendlich dankbar,

dass Du diesen Tag für mich gerettet hast. Du bist so engagiert und mit dem Herzen dabei, bei den

Charity-Projekten. Ich sehe, wie Du mitfieberst, was über die Jahre aus „Deiner“ Schule geworden ist.

Und Du warst bereit, eben auch Hilfe außerhalb der NGO zu leisten. Das alles ist nicht selbstverständ-

lich. Außerdem finde ich es immer wieder lustig dabei zuzuschauen, was für einen  Spaß Du beim Auto

fahren hast, vor allem eben in Afrika – auch, wenn ich hin und wieder gequietscht habe.

 

WIR sind unsagbar dankbar für all die Unterstützung, das Sponsoring und die Spenden, die wir erhal- 

ten haben und nur dadurch dieses Projekt verwirklichen konnten. Im gesamten haben wir circa 8.000 € 

nach Gambia (und ein bisschen Senegal) gebracht. Klingt für den Einzelnen vielleicht nicht viel, aber wir finden: ist schon nicht unbeachtlich. Wir hoffen, wir haben auch in Eurem Sinne verteilt.

 

Wir danken: 

Vonovia

Die PVS Sachsen

Sonja (tolles Auto – ohne die Zuverlässigkeit des Vitos, wären all die Spenden nicht im Ziel angekommen)

Hannes, Alfred, Anja und Jens (für die vielen, tollen, liebevoll gebastelten kleinen Präsente)

Jana und Patrick von LiLaMETALLINC (erst durch Euch kam das Spendensammeln richtig in Fahrt - wir                 können Euch nicht genug danken)

Herrn Hamann von MM+H 

DIAMIR Erlebnisreisen GmbH

Kathleen Kiesewalter von Setzkasten

Madeleine Petrich von Physiotherapie Petrich

Marian Scholz von der Allianz

Drogenmühle Heidenau

DMSkiroller

Bueker Zahntechnik

HMS Günther

Wohnmobile-Pirna

Beate und Daniel (Danke für Euren Einsatz)

 

... und all den privaten Unterstützern und Spendengebern und BLOGLesern ...

Renate, Birgit, Ute, Beate, Daniel, Antje, Mo, Daniel, Diana, Janine, Anne, Alex, Jaqueline, Jana, Patrick,

Sven, Yvette, Grit, Elke, Ramona, Julia, Susi, Gisela, Peter, die Klasse 10/2 des Herder-Gymnasiums in

Pirna, Familie Ehrlich-Hofmann, Simone, Madlen, Christin, Stephanie, Birgit, Heike, Hannes, Anja, Ute,

Volker, Nora, Ralf, Hanna, Quinn, Ute, Volker, Lars, Dürt, Dirk, Heike, Marcus, Christine, Christian, Elina,

Freya, Livio, Jana, Sonja, Emely, Sebastian, Marlen, Simone, Yvonne

***NEU – vorletzter Eintrag: 23.03.2023 – Kohle und Kühle

Der Tag beginnt mit mäßig positiven News. Was in den letzten Tagen schon durch die Rallyereihen gewandert ist, hat nun auch mich erwischt. Ich werde den ganzen Tag nur Kohle trinken. Es ist der letzte Tag in Gambia, also traue ich mich dennoch vor die Tür zu gehen. Auf ein Frühstückchen verzichte ich lieber.

Wir haben einiges vor. Zuerst gilt es, Taschen packen. Das dauert schon einige Zeit, weil, wir dürfen nur 23 kg Gepäck dabei haben. Von was trennt man sich. Was lässt man wem da – jeder will was vom deutschen „Reichtum“ abhaben. Von Manuel (Tierstimmen für Afrika) haben wir eine Kofferwaage erhalten. Ich hatte meine Tasche schon daheim, vor dem Rallyestart, gewogen. Da nix dazu kam wusste ich: 15 kg. Kai-Uwes Koffer: 27 kg. Weiß zwar nicht, wo das Gewicht her kam, weil der Koffer war leer, aber die Anzeige war eindeutig. Kurzerhand packte er die 4 kg zu viel in den Rucksack – Handgepäck dann eben.

 

Wann wir fertig sind weiß ich gar nicht mehr. Gegen Mittag brechen wir auf. Nochmal Spenden verteilen, die letzten Gelder und Medikamente der Rallye-Teilnehmer. Dafür kehren wir an zwei Orte zurück, die wir bereits aufgesucht haben. Das Krankenhaus und die dortige Schule. Der stellvertretende Schulleiter ist von Kai-Uwe so angetan, er möchte ihn gleich als Deutschlehrer anstellen. Warum verstehe ich nicht, aber Kai-Uwe lehnt dankend ab ;-)

 

Weiter geht es zum Krankenhaus. Hier ist mir ja ein riesen Ding passiert. Ach Gottl. Uns beiden ist das wirklich, wirklich sehr, sehr unangenehm. Aufmerksamen Dynamo-Fans ist natürlich sofort aufgefallen – in meinem Blog vom 18.03.2023 – das dort eingestellte Foto passt absolut nicht zum inhaltlichen Text. Da erwähne ich die „Rarität“ dieses speziellen Dynamo-Shirts. Auf dem Foto war aber gar nicht dieses spezielle Shirt. Keine Ahnung, es wurde vertrauensvoll in unsere Hände gegeben und irgendwie habe ich dann das falsche gegriffen. Großes SORRY!

Jedenfalls hat Kai-Uwe die Besonderheit dieses Shirts, dem Krankenhauschef gegenüber, jetzt so oft und dolle erwähnt und hervorgehoben und betont, dass ich vermute, er wird es jetzt einrahmen.

 

Im Anschluss ging es nochmal an die Grenze zum Senegal. Da findet man Mangroven und bei der letzten Rallye, waren wir von der Natur hier total begeistert. Also wieder hin. Auch da, wie überall, alles gewachsen. Mehr Menschen, mehr Boote, Restaurants, aber immer noch ein „Platz der Ruhe“. In einem kleinen urigen Restaurant essen wir zu Mittag. Ich versuche es jedenfalls. Sau lecker - Lobster!!! Die Natur lädt dazu ein, wir beschließen spontan eine kleine Bootstour zu machen. Passt eigentlich gar nicht in den Zeitplan, aber: richtig toll. Natur- und Tierwelt ein Traum. Pelikane, Vögel – deren Namen wir nicht verstanden haben – und sogar ein Krokodilbaby. Insgesamt ein sehr idyllisches Fleckchen Erde. Mal schauen, wie es bei der nächsten Rallye aussieht ;-)

Während der Bootstour sehen wir, wie Kinder am Ufer des Senegal angeln – sagen wir eher fischen. Sie halten einfach nur einen Strick ins Wasser und ihre, wirklich großen, Fänge, landen dann im mitgenommenen Rucksack. Ganz simpel. Dennoch offensichtlich erfolgreich. Wir müssen an unsere lieben Angelfreunde denken, die tausende von Euro in ihre Ausrüstung stecken ;-)

Einen kleinen Minuspunkt gibt es für die Tour: das motorisierte Paddelboot war nicht beheizt. Ich habe tierisch gefroren und hatte leider meine tolle Jacke nicht dabei.


Kai-Uwe macht sich heute übrigens einen Spaß daraus und fragt wirklich jeden  Polizisten "ob er schon Hunger hat" (wg. Ramadan). 

 

Nun heißt es aber, ab zum Schulleiter der privaten „Nursery School“. Er wollte uns noch eine Spendenurkunde überreichen. Theoretisch hätten wir 16 Uhr da sein sollen, inzwischen war es 19:30 Uhr. Ramadan. Sie saßen gerade in Familie auf dem Fußboden und haben gegessen. In tollen Gewändern. Als wir da ankommen, springen alle auf, putzen schnell das Haus und … stellen uns Gläser und Essen hin. KEINE ZEIT, und Bauch … Aber ablehnen kann man das natürlich auch nicht. Also habe ich ein wenig Nudeln gegessen und Kai-Uwe den Rest. Der Schulleiter überreicht uns noch die „Spendenurkunden“. Sind total „niedlich“, werden Euch die Bilder dazu zeigen.

 

Viel zu spät, aber wir brechen auf – ein letztes Mal Blue Kitchen.

 

 

Wir grüßen ganz lieb unsere Freunde der letzten Rallye: Birgit vom „Echten Norden“, Silke und Torsten von den „Mosaiksteinen“, Peter von „Wilde Wüsten Wiesel“, Nicole, Ralph und Sven von „Team Hohenlohe“ sowie Lothar, Olaf und Jens vom „Saharalöschzug“. Hoffe, ich habe niemanden vergessen. 

22.03.2023 – Urlaubstag

Wir gönnen es uns. Es gab während der Rallye drei offizielle Ruhetage: Marrakesh, St. Louis und Nouakchott. Keinen davon haben wir „geruht“. Wir hatten immer volles Programm. Nun sind wir am Meer, die Sonne scheint, es ist warm. Heute mal keine Pläne. Heute mal genau das alles genießen. Wir beginnen auf dem Balkon mit Kaffee und jeder ein Buch in der Hand. So geht es mal ganz entspannt los, ohne Terminstress. In der Mittagszeit entscheiden wir, ans Meer zu gehen - nur wenige Schritte vom Hotel entfernt. Gerade ist Ebbe und das Wasser herrlich warm. Wir laufen einfach durch das flache Wasser und halten nach Meerestierchen Ausschau. So vergeht die Zeit.

 

Zwar ist es mal ganz schön, aber so ganz ist keiner von uns beiden der „am-Beach-liegen-Fan“. Nicht den ganzen Tag. Wir überlegen, was wir noch tun können und ich schlage vor, einfach mit dem Auto das Land zu erkunden. Kai-Uwe ist sofort dabei. Er hat eine riesen Freude bei diesem Straßenverkehr. Ganz im Ernst. Er liebt diese Huckelpisten hier und das Verkehrschaos. Von überall her kommen Autos. Im Kreisverkehr ist plötzlich Gegenverkehr. Ich schlage dabei ja die Hände über dem Kopf zusammen und halte mich öfter mal fest, aber solange ich nicht selbst fahren muss, ist alles super. Als Beifahrer bereitet es auch mir Vergnügen.

 

Wir setzen uns ins Auto und starten. Einfach irgendwohin. Hatten kein wirkliches Ziel. Gelandet sind wir wirklich mitten im Hinterland. Keine richtigen Straßen und dennoch Städte. Versteckt. Überall spielen die Kinder auf den „Straßen“. Wir finden das tatsächlich toll. Es ist halt irgendwie eine Gemeinschaft - ganzer Dörfer. Verwundert stellen wir fest, hier muss es auch sehr reiche Menschen geben, Prachtvillen neben ärmlichen Hütten. Man vermutet diese Städte da gar nicht. Laut Navi ist hier nix, aber dafür sehen wir ganz schön viel.

 

Als schon die Dunkelheit hereinbricht, landen wir an einem Fischerdorf. Dem Anschein nach „Slums“. Kai-Uwe mag mal schauen gehen. Irre. Da liegen Tonnen von Fisch, zum Trocknen ausgelegt, auf einem riesen Platz und zig Tischen ausgebreitet. Davor sitzen Frauen, die die Fische ausnehmen und zum Trocknen hinlegen. Allerdings gibt es nirgendwo Fisch zu essen. An einem kleinen Laden gibt es einen Kaffee und wir bestellen uns einen. Für zwei Kaffee bezahlen wir 40 Dalassi, das sind 0,60 €. Inzwischen ist es sehr dunkel und während wir vor dem Lädchen sitzen, stürmt auf einmal die männliche Dorfjugend direkt auf den Platz vor uns. Es wird laut und fröhlich und alle zeigen Richtung Himmel. Was passiert da gerade? Wir fragen den Ladenbesitzer. Die einfach alles erklärende Antwort: Ramadan. Nicht, dass ich das jetzt genau wieder geben könnte. Der Ramadan beginnt eigentlich am Folgetag, aber man beginnt diesen hier schon am Vortag. Von Sonnaufgang bis Sonnenuntergang wird nix gegessen oder getrunken. Also eigentlich erst, wenn die kleinste Monsichel am Himmel erscheint. (Falls ich hier was falsch erkläre, sorry – habe es nur grob verstanden.) Darauf warten nun alle, weil: dann endlich wieder essen.

 

Wir fragen den Herrn, ob wir einen Fisch essen können, weil, die liegen ja hier in Massen rum, aber nein, das geht nicht. Also ziehen wir von dannen. Auf dem Weg Richtung Hotel sehen wir eine Dame am Straßenrand etwas bruzzeln. Kai-Uwe ist sofort Feuer und Flamme. Es gibt gegrilltes Hühnchen. Da er davon nicht satt geworden ist, wollen wir noch bei uns am großen Kreisverkehr eine Runde drehen. Auch dort finden wir noch lecker Essen am Straßenrand und eine Bäckerei.

In der Bäckerei stehen bestimmt 20 Leute an der Theke. Schreiend und drängelnd. Man könnte meinen, es findet eine Auktion statt: „die letzten Baguettbrote werden an die Ärmsten der Armen verteilt“. Nein, erneut die simple Antwort einer Verkäuferin: Ramadan. Im Ramadan kommt alles zum Erliegen, selbst der Chaos-Verkehr. Kaum Autos auf den Straßen. Tagsüber wird gehungert und nachts gefeiert. Das bestätigt dann auch ein deutsches Paar im Hotel, das bereits seit 23 Jahren hier lebt. Schon verrückt diese Zeit.

 

 

Wir grüßen dankend von Herzen alle unsere Sponsoren, Spendengeber und Unterstützer!

21.03.2023 – Familie Dethloff auf afrikanisch

Schnarch. Viele werden jetzt denken, Kai-Uwe und ich sind viiiiel zu alt dafür, aber – wie bereits geschrieben – wir waren gestern bis halb vier Uhr morgens in der „Disse“. Sagt man das so, im Jugendslang? Disco. Altdeutsch. Als die Putzfrau halb elf vor der Tür steht und vehement auf das Putzen besteht, grunze ich sie lediglich an. Tomorrow. Es dauert eine ganze Weile, bis das bei ihr angekommen ist. Ich brauche nicht viel Schlaf, aber ein bisschen ist schon nicht verkehrt.

 

Aber nun sind wir einmal munter und ich mag duschen. Ist schwierig hier. Wir haben von der Reihenfolge her das letzte Zimmer – bis zu uns reicht das Wasser nicht mehr. Kai-Uwe hatte sich gestern bereits beschwert, heute nun bekommt er seinen Willen und wir ein neues Zimmer.

 

13:30 Uhr sind wir beim Schulleiter von gestern daheim zum Lunch eingeladen. Ich bin von Anfang an begeistert. Am meisten von seiner Frau. Nicht falsch verstehen. Sie ist einfach verry symphatisch, und hübsch. Sie haben eine 20 Monate alte Tochter, die immer wieder „trinken“ will. Sie wird noch gestillt und die junge Frau holt ganz selbstverständlich ihre Brust raus. Vor uns. In den Breitengraten finden wir das sehr überraschend und es macht uns die Familie noch sympathischer. Sie hat uns ein ganz leckeres Mal zubereitet aus einer Art Reis, Kartoffeln, Fisch und Möhren. Sie setzt sich – zum Essen – allerdings  nicht mit zu uns an den Tisch. Weshalb, haben weder Kai-Uwe noch ich verstanden. Ist schon etwas anders hier, der Mann spuckt die Gräten einfach irgendwo ins Haus. Hä? Naja, das übernehmen wir natürlich nicht. Ansonsten habe ich im Laufe des Nachmittags verstanden, warum sich Kai-Uwe bei Instagram „der weisse Afrikaner“ nennt und die Szenerie kommt mir sehr bekannt vor. Die Haustür steht offen, für jedermann. Es kommt auch wirklich jedermann rein und grüßt uns, gibt die Hand. Ob Kind oder Erwachsener. Ganz freundlich. Ganz selbstverständlich. Die Frau erklärt mir, dass dies eben in Gambia so gelebt wird. Ich wiederum erkläre ihr, dass das in D doch etwas anders aussieht. Die Türen sind geschlossen und es wird nur reingelassen, „wer erwünscht ist“. Also etwas überzogen dargestellt. Es liegt mir fern jemanden zu verletzen oder zu nahe zu treten und ich kenne viele, viele herzliche Menschen in D. Aber ich kenne nur eine Familie bei denen es genauso gelebt wird wie hier. Das sind meine Nachbarn, Kai-Uwe, seine Frau Kerstin, die Kinder Helene und Thea. Ganz besondere Familie, finde ich immer wieder. Jeder einzelne von ihnen und zusammen sowieso. So herzlich. So weltoffen und unvoreingenommen jedem gegenüber. Das hier erinnert mich eben sehr an sie. Ich finde das ganz toll. Bewahrt Euch das, auch wenn ich weiß, dass es auch Euch manchmal etwas zu viel wird.

Weiter im Text. In einem Moment, als wir allein sind, gibt Kai-Uwe mir zu verstehen, dass er es schon sehr nett fände, wenn ich mich auch an den Gesprächen beteiligen würde. Verstehe ich, aber kann ich nicht. Zum einem sind es für mich fremde Menschen, dafür bin ich einfach zu introvertiert und zum anderen verstehe ich sie kaum. Ich habe Angst, eine Frage zu stellen, wenn doch – möglicherweise – vorher schon die Antwort gegeben worden ist und ich habe es nur nicht mitbekommen. Tut mir leid. Ist nicht einfach mit mir. Wäre ich allein gewesen, hätte ich eine solche Einladung zum Essen, aus diesen Gründen, niemals angenommen.

 

Auf jeden Fall haben wir erfahren, dass der Mann bis ca. 13 Uhr Schulleiter an besagter Schule ist und nachmittags noch an einer arabischen Schule unterrichtet. In seiner Freizeit baut er an seiner Schule. Wieder denke ich, tolle Frau. Auch wenn man das hier vielleicht anders sieht. Ich glaube, sie hat einiges zu tragen, um dem Mann das alles zu ermöglichen und sie hat dazu noch zwei Kinder großzuziehen. Er bezahlt von seinem Geld seine Miete, Strom und Wasser und auch das der Schule.  Dafür muss man ja auch mal noch Verständnis haben.

Auch wenn sie eine sehr moderne Familie zu sein scheinen, merkt man doch an so Kleinigkeiten, dass die Frau hier eine andere Stellung hat, als bei uns daheim.

 

Am späteren Nachmittag, ich habe keine Uhr, kann es also nicht so genau sagen, fahren wir dann wieder ins Hotel. Wir hatten uns heute nochmal für die Partymeile verabredet und fahren zur Abholung ins Blue Kitchen. Mittlerweile dürften wir so fast die Einzigen sein, die noch ein Auto haben. Hat Kai-Uwe wirklich super geregelt. Wirklich positiv gemeint. Leider schwächelt die Jugend von heute. War gestern zu spät für sie. Der Disco-Trip fällt aus und mein Team-Partner ist darüber schon ziemlich traurig. Er hatte sich wahnsinnig darauf gefreut, wie er mir im Hotel erzählt. Ich habe angeboten, dass wir ja noch so hinfahren können, aber jetzt allein mit mir hatte er keine Lust. Er wollte eine Männerrunde. Und ganz ehrlich. Kaum hatte er mir das gesagt, bin ich auch schon eingeschlafen. Bin eben auch nicht mehr die Jüngste.

 

 

Ganz liebe Grüße an die Klasse 10/2 des Herder-Gymnasiums, die Schulleiterin und die BLOG-Leser und Unterstützer von der MMS. 

20.03.2023 – ein nicht NGO-Spendenprojekt

Auf dem Campingplatz der NGO haben wir eine Österreicherin kennen gelernt (Ü 70) - Christine. Sie hat vor Jahren über ihre Tochter hier einen Schulleiter und dessen Schule getroffen bzw. aufgesucht. Wir haben uns gefreut, sie kennen gelernt zu haben, da es genau das war, was wir „gesucht“ hatten: ein Schulprojekt außerhalb der NGO, eines, was eben sonst keine Hilfen erhält und darauf wesentlich mehr angewiesen ist, als die Projekte der Rallye, die halbjährlich bedient werden. Sie hatte uns bereits auf dem Campingplatz etwas darüber berichtet und heute durften wir es live „erleben“: ein Schulleiter, der eine „Nursery School“ gegründet hat. Drei Klassenstufen. Vorschule. Alle Vorschulen in Gambia sind Privatschulen. Problem ist, ab der „Grundschule“, wird direkt in englischer Sprache gelernt. Daheim spricht hier niemand englisch. Die Kinder sind dadurch theoretisch gezwungen, ab dem Alter von 4 Jahren eine Vorschule aufzusuchen, da sie ansonsten – allein wegen der Sprache – von Beginn an dem Unterricht nicht folgen können. Wer sich dies nicht leisten kann, hat schon verloren, ehe es anfängt.

Drei Monate Schule kosten ca. 11 €. Die erste Schulausstattung kostet ca. 15 €. Christine hat ein Dutzend Freundinnen zusammengetrommelt, die jährlich finanzielle Hilfe leisten. So übernehmen ein paar von ihnen die Schulkosten für jeweils ein Kind, sie selbst zahlt monatlich 100 € zur Miete dazu. Genau hier liegt das große Problem. Das Grundstück gehört einer Familie, die nichts mit der Schule „am Hut“ hat. Nach allem was uns Christine berichtet hat, müssen sie ständig fürchten, von dem Grundstück „vertrieben zu werden“, da die Familie verkaufen möchte. 56.000 € soll das Grundstück, mit dem Schulgebäude darauf, kosten. Preis eher steigend. Das können sich weder der Schulleiter, noch der kleine Hilfstrupp um Christine leisten. Um ganz ehrlich zu sein, nach allem was wir bisher gehört haben, haut auch uns dieser Preis gewaltig um. Mit so viel hatten wir nicht gerechnet.

 

Dann sind wir auch schon beim nächsten Problem. Dem Schuldgebäude.

Als wir da ankommen, werden wir zunächst ins Büro des Schulleiters gebeten. Ein kleiner Raum. Er bestätigt uns all das, was wir von Christine bereits erfahren haben. Wir erfahren auch, dass der Mietvertrag jeweils für fünf Jahre gilt. 2024 muss ein neuer ausgehandelt werden. Diese Info war für uns sehr wichtig, weil wir tatsächlich überlegt haben, ob es überhaupt Sinn ergibt, hier zu spenden. Wir wollen mit unseren Sponsorgeldern und –gaben umsichtig umgehen. Wenn die Schule in drei Monaten schließen müsste, wären finanzielle Mittel an der Stelle falsch eingesetzt.

Nach dem Gespräch werden wir in den Garten geführt und da sitzen sie alle. Die kleinen Jungen und Mädchen im Alter zwischen vier und sechs Jahren. Hübsch, hübscher, am hübschesten. Eine süße Schulinform. Dazwischen drei Lehrerinnen. Sie alle singen und tanzen leidenschaftlich, führen uns ca. eine viertel Stunde ein Programm vor. Sprechen und singen in Englisch. Sie haben Spaß dabei. Wir auch. Wir sind total gerührt.

 

Als sie mit dem Programm fertig sind, holen wir unsere restlichen Spendenkisten aus dem Auto und geben sie hier ab. Die Freude ist riesig. Und wir unterstützen auch hier finanziell. Mit 800 €. Wir haben dem Schulleiter freie Hand gegeben, an welcher Stelle er das Geld einsetzt. Weil, jetzt kommen die nächsten zwei Großprobleme – neben den Grundstücksverhältnissen: das Schulgebäude sowie die Schulkosten für Eltern.

 

Ich bin richtig, richtig entsetzt. Da sind die Projekte der NGO Luxusschulen dagegen. Das Schulgebäude besteht aus fünf Räumen. Drei Klassenzimmer für die drei Klassenstufen, ein Abstellraum, eine Toilette. Die Klassenzimmer – sorry, wenn ich das direkt so raus lasse – gehen gar nicht. An dieser Schule lernen aktuell 90 Kinder. Der Raum der jüngsten Klasse: 12 qm. 40 Kinder. Der Raum der mittleren Klasse: 12 qm. 25 Kinder. Älteste Klasse: 12 qm – 25 Kinder. Die Fußböden – Baustellen. Die Schultische, halb so groß wie bei uns. Darum sitzen stellenweise sechs bis acht Kinder. Die Hefte, normale Schulhefte (A4), müssen durchgeschnitten werden, weil kein Platz ist, für sechs normale Schulhefte auf einem Tisch. Ich verstehe gar nicht, was wir hier sehen. Kann es nicht verarbeiten. Es gibt hier keinen Strom, aber immerhin fließend Wasser. Der Schulleiter macht alles selbst. Derzeit ist er wirklich dabei, Stromkabel selbst zu verlegen, zu mauern, zu fließen. Er stemmt das alles allein.

Christine hatte auch schon die NGO angesprochen, aber man hat sie darauf verwiesen, dass die NGO bereits zwei andere Schulprojekte fördert.

 

Es ist entsetzlich, was wir hier zu sehen bekommen. Der Schulleiter steckt hier rein, Geld und Schweiß, und am Ende heißt es „ihr müsst 2025 raus“?!?!? Ich wüsste nicht mal, wo man wirklich anfangen könnte zu helfen. Zunächst müsste man das Grundstück kaufen, damit alle weiteren Maßnahmen nicht umsonst sind. Dann bräuchte man Maurer, Handwerker, Fliesenleger, Sanitär und Geld für weitere Schulräume, oder größere. Gebaut werden könnte nur nach oben. Das Grundstück an sich ist nicht sehr groß.

Die Last, monatlich die Miete zahlen zu müssen, ist enorm. Das Geld wäre viel nötiger in der Renovierung dieses Gebäudes.

 

Die Schule wird gebraucht. Der Zulauf ist gewaltig. Wie bereits erwähnt, aktuell 90 Kinder. Der Bedarf ist um ein Vielfaches höher, allerdings ist momentan Aufnahmestopp – weil der Platz zum Lernen fehlt.

 

Liebe Spender, Eure Sach- und Geldspenden sind – aus unserer Sicht – hier deswegen nicht falsch angelegt. Es wird auf jeden Fall mindestens ein weiteres Schuljahr stattfinden. Dafür werden die Spenden auf jeden Fall benötigt.

Ich habe keine Vorstellung, wie mein Bericht bei Euch ankommt. Eigentlich ist es genau DAS, wo wir helfen wollen. Genau da, wo die Hilfe am Dringendsten benötigt wird. Dennoch ging der Gedanke durch unseren Kopf, was die Sponsoren sagen würden, ob Ihr dies mit unterstützen würdet. Wir denken: ja.

 

Wenn wir wieder daheim sind, werde ich von Deutschland aus schauen, was wir tun können. Bis dahin hat uns der Schulleiter morgen zum Mittagessen zu sich nach Hause eingeladen.

 

Am Abend findet die Abschlussveranstaltung der Rallye im Blue Kitchen statt. Steak, Fisch, Hühnchen, Kartoffel- und Nudelsalat. Alles, was das Herz begehrt. Zudem werden die besten, häufigsten, besondersten Autoschrauber ausgezeichnet und es wird die Einsandungsliste versteigert. Ein Stück Papier – geht weg für 225 €. Alle lachen und feiern. Es ist ein langer Abend. Weil, wir werden angesprochen, sind ja die fast Einzigen noch mit Auto, es soll auf die Partymeile gehen. Senegambia. Zu zehnt fahren wir also mit unserem Vito los und müssen schon nach 50 m an einer Polizeikontrolle vorbei. Aber kein Problem. Kai-Uwe grüßt freundlich und schon geht es weiter. Zuerst in die wohl bekannteste Bar hier „Britannia“. Ist ein reiner Abschleppschuppen. Schwarze Männer suchen sich weiße Frauen und umgekehrt. Ich bin die einzige Frau in unserer Truppe und habe diesmal „Glück“. Werde weitestgehend in Ruhe gelassen. Ganz anders bei den Männern…

Etwas später ziehen wir weiter in die nächste Bar. Als man uns sieht, werden wir sofort an der langen Schlange Einheimischer vorbeigelassen. Krass. In dem Laden sind viel weniger Frauen. Manche von uns vermuten ein Schwulenschuppen. Keine Ahnung. Aber die Musik war definitiv mehr mein Fall. Black Music und Beats ohne Ende. Und die „Farbigen“ haben eben diesen Rhythmus im Blut. In dieser Bar geht es nichts ums Abschleppen. Hier geht es ums Tanzen und ich schaue begeistert zu.

 

 

Liebe Grüße an unsere Birkwitzer und Pratzschwitzer „Fan-Gemeinde“!

***NEU: 19.03.2023 – langer Atem und „lange Finger“

Tag der Versteigerung. Kai-Uwe wacht auf und kann sich leider immer noch nicht bewegen. Eine Rundfrage in die Teilnehmergruppe bringt etliche Hilfsangebote hervor. Er entscheidet sich für die Einnahme einer Voltaren-Schmerztablette. (Am Tagesende werden es insgesamt drei gewesen sein.) Hoffentlich wirkt sie (schnell), weil, mit ansehen kann man das Leiden nicht. 9 Uhr geht es los zum Stadion. Hier findet die Versteigerung der Autos statt. So wie ich das mitbekomme, haben alle „Versteigerer“ ein Lächeln im Gesicht. Sie sind stolz ihre Autos zu zeigen und gespannt, was sie für den guten Zweck einbringen werden. Zunächst haben die potentiellen Käufer eine Stunde Zeit, sich die Autos anzuschauen, ehe die Versteigerung 11 Uhr beginnt. Der Reihenfolge nach, dürften unser Vito eher am Ende mit versteigert werden.

 

Es beginnt relativ zäh. Das Geld scheint noch immer nicht so richtig locker zu sitzen. Die Sonne bahnt sich ihren Weg und keiner kann ihr so wirklich entfliehen. Man sitzt da stundenlang, fiebert bei jedem Auto mit und hofft, dass es möglichst viel Cash dafür gibt.

 

Nach drei Stunden Sonne und Hitze, gegen 14 Uhr, glaube ich, ist dann unser Vito an der Reihe.

Liebe Sonja! Wir möchten an dieser Stelle ganz herzlich DANKESCHÖN sagen, für dieses tolle Auto!!! Es hat mit uns durchgehalten, uns nicht im Stich gelassen. Es hat jede kleine Verrücktheit von Kai-Uwe „mitgemacht“ und heile überstanden. Treu und zuverlässig, 7.800 km weit. Wie man den Worten vielleicht entnehmen kann – ich heule. Als einzige. Als wir einfahren. Stilecht wünscht Kai-Uwe natürlich, dass ich dabei aus der Dachluke schaue. Prima denke ich mir, kommt bestimmt an, wenn da ein heulender Verkäufer Werbung für sein Auto machen soll. Als die anderen RallyeMitglieder aber anfangen mit klatschen (machen sie bei jedem Auto, das einfährt) kann ich kurz lächeln. Dann mache ich mich aus dem Staub und verstecke mich hinter einer Palme um meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Tom kommt, um zu trösten: „Das Auto wird einen guten Zweck erfüllen. Es wird den Käufern hier vor Ort ein Einkommen sichern und deren Leben dadurch auch erleichtern.“ Er hat ja recht, ich weiß es. Hoffentlich Sonja, seht Ihr das auch so. Am Ende gibt es für den Vito reichlich 2.500 €. Und tatsächlich, auch diese Käufer wollen mit diesem Vito, ein Taxigeschäft führen. Wir wünschen Ihnen ganz viel Erfolg!

 

In 50 % aller Fälle nehmen die Käufer ihr neu ersteigertes Auto direkt von der Versteigerung mit. Also musste Kai-Uwe noch mit unseren klären, dass wir das Auto noch bis zu unserer Abreise behalten dürfen. Ich hatte keinerlei Zweifel daran, dass ihm das gelingt. Und so war es am Ende auch. Wir dürfen noch ein paar Tage damit fahren.

 

Im Anschluss an die Versteigerung ging es ins Blue Kitchen, zur offiziellen Bekanntgabe des Versteigerungsergebnisses. Insgesamt waren es 78.000 € Einnahmen. Absolute Spitzenreiter waren zwei M-Klassen – nur zur Info, falls jemand damit etwas anfangen kann.

 

Beim Zusammensitzen im Blue Kitchen kamen dann einige auf die Idee, einen angrenzenden Markt zu besuchen. Gute Idee fanden auch Kai-Uwe und ich, also sind wir mit. Es war ein toller Markt. Es gab an sich wie überall Bling Bling, aber man konnte in aller Ruhe schauen, ohne bequatscht oder bedrängt zu werden. Zur Abwechslung mal ganz entspannt. Richtig angenehm. Nach einer Weile hatte Kai-Uwe Appetit auf einen Kaffee und so haben wir uns an einen Stand gesetzt und ein Käffchen geschlürft. Dabei stellten wir fest, dass sich dieser Markt zunehmend mit Jugendlichen füllt. An unserem Stand hielt sich eine handvoll Mädels auf, die vor dem Stand für mindestens eine halbe Stunde ein gegenseitiges Fotoshooting abgehalten haben. Warum, keine Ahnung, aber ist spannend, dass alles mit anzuschauen. Dann kam der Zeitpunkt, an dem wir der Meinung waren, wir haben hier alles gesehen. Jedoch hatte ich Bock auf Nightlife und es machte den Anschein, als würde das hier heute stattfinden. Kai-Uwe fand die Idee auch gut, also beschlossen wir später wieder zukommen. Er hat dem Kontrolleur am Eingang gleich mal noch verklickert, dass wir nochmal wieder kommen, ohne erneut Eintritt zu zahlen, versteht sich.

 

 

Ca. zwei Stunden später war es dann soweit und ich … hatte absolut keinen Bock mehr das Zimmer nochmal zu verlassen. Ich war mit dem Blog beschäftigt, dessen hochladen wieder nicht so richtig funktionierte. Aber Kai-Uwe wollte und ich war im Nachhinein echt froh darüber. Wir sind also erneut losgezogen. Diese Menschenmassen. Diese Automassen. Stillstand. Nix ging mehr. Was Kai-Uwe natürlich nicht daran hindert, sich dennoch irgendwo lang- und vorbeizuschlängeln. Auch das mit dem Eintritt hat, wie abgesprochen, geklappt. Relativ zu Beginn gab es noch mal ein Käffchen, wofür wir uns einen Platz zum Trinken suchen mussten, weil – diese Menschenmassen. Nach einer kurzen Verschnaufpause schlendern wir weiter. Mit gemütlich shoppen ist nix mehr. Party eben. In Afrika. Beim Schlendern kommen wir an einen Stand, mit einem weißhäutigen Verkäufer (darf man das so sagen???) Er begrüßte uns gleich mit „ihr seid von der Rallye“. Bingo. Da haben sich nun zwei getroffen. Lustig. Kai-Uwe und er begannen ein Gespräch - für eine laaaaange Weile. Bestimmt ein Stunde. Da standen sich zwei Füchse gegenüber. Der eine – Verkäufer – der uns nur die Welt und sein Produkt erklären wollte. Kein Verkaufsgespräch. Natürlich nicht. Und der andere, Kai-Uwe eben. Der es tatsächlich geschafft hat, dass wir das Produkt – so charitymäßig – geschenkt bekommen haben. Er hat den Verkäufer nicht darum gebeten. Keineswegs. Er hat ihn durch seine Fragen und Antworten im Unbewusstsein seines Gegenübers dazu gebracht. Kerstin weiß bestimmt, was ich meine. Unglaublich. Weit, weit später gab Kai-Uwe zu verstehen, dass wir mal weiterziehen möchten. Endlich. Was dann geschah, war total irre. Auf diesem Markt muss eine mega bekannte Band aufgetreten sein. Gedränge ohne Ende. Alle haben mitgesungen. War schon ein irres Feeling. Wir sind da mitten rein geraten und konnten nicht mehr zurück. Ging einfach nicht. Wie wir da durch gekommen sind, ich weiß es nicht. Saßen gefühlt zehn Minuten fest und man hat die ganze Zeit gespürt, wie die Jugend in deine Taschen „kriecht“. Hosentaschen, Jackentaschen. Egal. Sobald wir uns an einem „netten Abnehmer“ vorbeigeschoben hatten, waren die nächsten Langfinger schon da. Es gab kein Ende. Kai-Uwe sprach mich irgendwann an, ob das gerade meine Hand in seiner Hosentasche war à NEIN. Irre. Verrückt. Zum Glück waren wir von Beginn an vorsichtig, hatte keinen Rucksack mit, unsere Wertsachen in geschlossenen Jacken- oder Hosentaschen und unsere Arme ganz fest an den Körper gepresst, dass wirklich niemand irgendetwas klauen konnte. Zwischendurch dachte ich, man hat Kai-Uwe die Jacke vom Körper gerissen, aber sie saß lediglich nicht mehr an der üblichen Stelle. Mir kamen mal die Gedanken, hoffentlich werden wir nicht niedergetrampelt, hoffentlich kommen wir hier raus. Wir haben es geschafft. Alles in allem, auch wenn es jetzt nicht so rüber kam, ein aufregender, lustiger und toller Abend.

 

Wir grüßen ganz lieb unsere ganzen Volleyballer vom SSV Heidenau! 

Schaue dir Charity small Hospital and private School auf Relive an! https://www.relive.cc/view/vQvxpxjrp9v

18.03.2023 – Hilfsprojekte: Krankenhaus, Schule, Garten, „Krankenstation“

Tag zweier Spendenprojekte der NGO. Glücklicherweise geht es heute Morgen nicht zu früh los. Treff ist 11 Uhr. Kai-Uwe ist aber heute mal schon „freiwillig“ um sieben wach. Er kann nicht mehr schlafen. Ist zu aufgeregt. Er befürchtet, die Zeit reicht nicht. Denn vor den Besichtigungen heißt es, Auto ausräumen, putzen, Spenden sortieren. Er hätte recht behalten. Wir haben direkt begonnen und waren um elf fertig. Punktlandung.

 

In Kolonne mit all denjenigen, die Interesse haben fahren wir zum Krankenhaus. Ein Projekt, was bereits seit Jahren wächst und gedeiht. Vor ca. 20 Jahren war da ein Einheimischer, der hatte eine Vision, kranken Menschen helfen, Frauen bei der Geburt helfen, jungen Menschen eine Ausbildung ermöglichen. Das Grundstück dazu hatte er. Allerdings nicht die Mittel, darauf ein Krankenhaus zu errichten und dauerhaft zu führen. Irgendwann hat er Heinz angesprochen, ob es nicht eine Zusammenarbeit mit der NGO geben könnte. Man kam ins Gespräch und begann gemeinsam.

Nun steht da ein Ausbildungskrankenhaus, für angehende Krankenschwestern und auch Näherinnen.

Aufgenommen wird jeder, der die Aufnahmegebühr in Höhe ca. 0,40 € bezahlen kann. Kein Schreibfehler. Dennoch gibt es viele, die sich nicht einmal diese leisten können. Die Behandlungen sind dann kostenfrei. Aber ohne die Unterstützung der NGO und die Spendengelder der Rallye wäre das niemals möglich.

 

In den letzten Jahren sind viele Flüchtlinge nach Gambia gekommen, aus den umliegenden Kriegsländern. Auch sie werden hier aufgenommen und behandelt. Für den Mann mit der Vision, ärmeren kranken, verletzten und verwundeten Menschen zu helfen, stand es außer Frage, auch ihnen zu helfen.

 

Mit den Kriegsflüchtlingen werden vom Krankenhaus auch regelmäßig kleine Fußballturniere veranstaltet, um den Kindern ein paar unbeschwerte Stunden bieten zu können und um sie hier zu integrieren.

 

Liebe Spender, das ist dann immer die Stelle, wo wir überlegen, ob Ihr daheim damit einverstanden wärt, wo wir Eure Spenden abgeben. Es ist schwierig, das einzuschätzen. Wir möchten natürlich auch in Eurem Interesse handeln.

Wir haben hier ein echt wertvolles Dynamo Dresden-Fan-Shirt abgegeben. Zwischenzeitlich eine Rarität, wie ich erfahren habe, da Werbepartner noch Feldschlösschen war. Danke für diese Spende. Wir denken, sie ist hier an der richtigen Stelle – zusammen mit einem echten Dynamo-Fußball.

Auch hat man sich über unser Bett gefreut und einige Spendenkartons.

 

Weiter ging es dann zu einer Schule, wo wir musikalisch empfangen worden sind. Kai-Uwe kennt diese bereits aus ihren Anfängen (2007). Spontan war mein Gedanke, seit 2017 ist nicht sooo viel passiert. Aber die Begründung kam auch stehenden Fußes: Corona. Die Pandemie hat eben auch hier viel Schaden angerichtet. Viele konnten sich die Schule nicht mehr leisten. Mancherorts mussten Schulen gar, ein für alle Mal, geschlossen werden. Gebaut werden kann immer nur, wenn die Rallye da war – neue Spendengelder da sind. Dies war in den Coronajahren nicht möglich. Die Gebäudeteile, die nun schon ca. 15 Jahre stehen, sind saniert worden. Haben einen neuen Anstrich erhalten. Es fehlen nach wie vor Zimmer für vier Klassenstufen.

Da es sich um reine Privatschule handelt, kann der Schulleiter hier auch die Klassenstärke selbst bestimmen. Diese ist, in Abstimmung mit der NGO, auf 20 Kinder gedeckelt. So kann eine wesentlich bessere Bildung unter den Kindern garantiert werden. In staatlichen Schulen sind nicht selten bis zu 80 Kindern in einer Klasse. Wir ächzen in D schon bei ca. 30. Jeder kann sich vorstellen, was das bedeutet.

Der Schulleiter, ebenfalls ein Mann mit Vision und Grundstück. Er hat vor 17 Jahren einen unserer ORGs angesprochen. Dies kommt häufiger vor, wie wir erfahren. Nur, in den seltensten  Fällen steht dann etwas dahinter. Dieser Mann hat aus eigenen Mitteln begonnen, ein erstes Klassenzimmer aufzubauen. Es folgte ein zweites. Von diesem Engagement waren dann auch unsere ORGs bzw. die NGO begeistert und die Zusammenarbeit begann. Zwischenzeitlich gibt es 9 Klassenstufen. Bis zur 13. soll es gehen. Dann können die Kinder direkt von dieser Schule an die UNI wechseln. Das ist das Ziel.

 

Auch hier haben wir wieder einige Spendenkartons abgegeben und Kai-Uwe war total stolz, dass der Schulleiter ihn wiedererkannt hat.  

 

Im Anschluss daran hatten die ORGs eine Strandbar, gleich in der Nähe, empfohlen. Dieser Empfehlung sind auch die meisten Teilnehmer nachgekommen. An was man sich hier gewöhnen muss: zwei Stunden Wartezeit auf das Essen. Aber gut, am Strand, mit Palmen und Sonne ist das jetzt nicht unbedingt das Schlechteste. Es sei denn, man heißt Kai-Uwe. Er war nur mal kurz für kleine Jungs – nach zwei Stunden Wartezeit. Genau in dieser Sekunde kam sein Essen. Tom hatte jedoch das Gleiche bestellt und dachte sich „da Kai-Uwe nicht da ist, kann ich ja schon essen, er bekommt dann meinen Teller“. Bei einem hungrigen Kai-Uwe, ist das eine gaaanz schlechte Idee. Die Laune muss dann übrigens immer die Verfasserin dieses Blogs ausbaden.

Nach fertiger Speisung, ging es für alle die wollten – und es wollten alle, am schon späten Nachmittag, auf das Grundstück von Holger und Thorsten (ORGs). Sie haben hier gemeinsam ein Grundstück gekauft, schon vor längerer Zeit. Herrlichst gelegen. Traumhaft. Unter gewaltigen Mango- und Cashew-Nuss-Bäumen saßen wir dann beisammen und haben das ein oder andere Bier, oder möglicherweise, vielleicht auch den ein oder anderen Baileys getrunken.

 

Gegen 20 Uhr ging es ins Hotel. Das Auto muss nämlich noch von innen und außen poliert werden. Das übernehmen gerne ein paar Einheimische, die direkt vor dem Hotel auf solche Aufgaben lauern. Durch Eintauschung irgendwelcher, nicht mehr benötigter, Dinge, wie bspw. ein Ladekabel, ist das auch wirklich erschwinglich. 

Schaue dir Ausflug in einen Tiergnadenhof auf Relive an! https://www.relive.cc/view/vwq1RQpNzBv

17.03.2023 - ein Ausflug ins Tierreich

Elf Uhr stand heute das letzte Briefing der Rallye an. Mit allen wichtigen Infos zur Versteigerung. Putzen, waschen, leer räumen, Stühle mit nehmen, Trinken, Sonnenschutz. Die Versteigerung ist in zwei Tagen. Also noch Zeit.

In den nächsten Tagen besuchen wir dann Krankenhaus und Schulprojekte, daher wollten wir heute beide gerne das Projekt der „Tierstimmen für Afrika“ begleiten: „Gambia Horse and Donkey Trust“. Ein Verein, der sich um kranke Tiere kümmert und auch um die Erziehung von Tieren und deren Besitzern. Wie immer hier, wurde natürlich alles in Englisch erzählt und viel erzählt. Ist ja auch alles richtig und wichtig, aber ich habe ziemlich schnell den Faden verloren. Kai-Uwe ging es nicht anders. Affen, Esel, Pferde,  Katzen, Hunde, Dromedare, Hühner, Ziegen – alles läuft, bzw. humpelt hier rum. Wir beide haben Hunde daheim. Auch wenn Tiere nicht der Grund unseres Hierseins sind, finden wir es absolut interessant und – leider auch – oftmals traurig und wir leiden mit. Mehrere Hunde mit nur noch drei oder gar nur zwei Beinen. Ein Esel hat überall am Körper offene Wunden, einer hat ein geschientes Bein. Dies können wir auch bei einem Pferd sehen. Als das Pferd spazieren geführt werden soll, legt es sich einfach hin. Es mag nicht mehr. Einer der dreibeinigen Hunde kuschelt sich direkt an Kai-Uwe. Herzlich mit anzusehen. Später folgt er dann mir und will, als wir abfahren, auch mit mir ins Auto steigen. Traurigen Herzens mussten wir uns vor dem Auto verabschieden.

 

Abseits der Tiere – in einer Ecke – was für Männer. Ein Schrotthaufen. Keine Ahnung, dazu kann ich nicht viel schreiben. Eigentlich gar nix. Nur, wohl ein Jeep. Ein Schweitzer. Wie viele Sitze war nicht mehr zu erkennen. Aber – Männer eben. Seht auf den Fotos selbst.

 

Zum Schluss des Besuchs haben die „Tierstimmen“ noch ihre ganzen Spenden ausgepackt. Wahnsinn wie viele Pakete das waren! Darunter auch ein Ultraschallgerät und ein Scheck über 4.000 €.

 

Gegen 17:30 Uhr brechen wir wieder auf. 1 ½ Stunden Fahrt, ca. Die Straße führt auch durch eine größere Stadt. Da sehen wir, dass die Kinder jetzt erst den Heimweg aus den Schulen antreten. Peggy, die offizielle Fotografin der Rallye – fährt heute bei uns im Auto mit, meint dazu „heute ist Freitag, da ist die Gebetspause länger und dadurch verschiebt sich alles nach hinten.

 

Gegen 19 Uhr setzen wir Peggy an ihrem Hotel ab und wollen noch gemeinsam mit Tom (die Schubser) etwas unternehmen. Später stoßen auch die Jungs von „Dran, Drauf und Drüber“ dazu und ein Teil von „Plan B“ – ebenfalls, Tom. Der andere Teil „Waldi“ musste leider überstürzt abreisen, da ihn unsagbare Zahnschmerzen plagen und er wohl eine Not-OP benötigt. Zu sechst haben wir dann ein Fischrestaurant aufgesucht. Es hat, denke ich, allen geschmeckt und so ist der Abend gemütlich ausgeklungen.

 

Es hat jeder seine Projekte und jedes seine Berechtigung. Ist doch toll, dass so die Hilfen in vielen Bereichen ankommen.

 

Liebe Grüße heute an ALLE unsere Freunde – es sei uns nachgesehen, dass wir an der Stelle nur speziell Steffen und Janette nennen möchten - sind in Gedanken auch immer mit bei Euch.

Schaue dir Saint Louis nach Banjul (Gambia) auf Relive an! https://www.relive.cc/view/v8qkGQPY23q

16.03.2023 – auf nach Gambia – wieder ein Tag nur im Auto

Der Tag beginnt – um fünf. UM FÜNF!!! Na sagen wir, halb sechs. Ach, eigentlich reicht auch 20 vor sechs. Aber jetzt muss, weil um sechs geht es los. In Kolonne Richtung Endziel. Zuvor geht Kai-Uwe noch schnell frühstücken und ich, naja. Bei mir reicht auch 50 aufzustehen. Moment mal, eigentlich kann ich doch während der Fahrt weiterschlafen – habe mein Bett dabei. Aber das tue ich nicht, finde ich Kai-Uwe gegenüber nicht fair.

Wir haben Glück, Tom (die Schubser) fährt bei uns mit. So wechseln sich die Männer mit fahren ab und einer kann immer hinten schlafen. Funktioniert prima.

 

Sieben nach sechs rollt der Tross los. Durch das noch nächtliche St. Louis. Auch bereits um diese Uhrzeit tobt hier das Leben, noch nicht ganz so munter und farbenfroh, aber schon erstaunlich viel. Wir rollen einfach nur. Über die Straßen und durch die Dörfer Senegals. Noch einmal dürfen wir diese prachtvollen Frauen bewundern. Definitiv – von dem was ich bisher auf Reisen kennen lernen durfte – ein Aushängeschild des Senegal. Indien stelle ich mir aber auch so farbenfroh vor. Je weiter wir nach Süden vorstoßen, desto mehr ändert sich die Vegetation. Es wird wesentlich grüner.

 

An der Grenze Senegal / Gambia rußt es mich mal kurzzeitig aus. Der Kreislauf. Eindeutig zu wenig getrunken. Das hole ich schnell nach. Als wir da ankommen, steht auf einmal Heinz neben unserem Auto. Heinz ist in Gambia der Chef der NGO. Er hat seinen erwachsenen Sohn dabei, der in die Fußstapfen des Papas getreten ist und die Arbeit vor Ort mit führt. Für Kai-Uwe ist es nun die dritte Rallye, er kennt Heinz also schon „ein bisschen besser“. Die Freude ihn wiederzusehen ist bei Kai-Uwe riesig. Bei Heinz auch. Sie fallen sich gleich in die Arme zur Begrüßung.

 

An sich geht der Grenzübertritt verhältnismäßig schnell von statten. Auch in Gambia zeigen sich uns zu Beginn gleich zwei „gewaltige“ Veränderungen. Zum einen gibt es ein neues Länderschild. Nicht mehr dieses zerbeulte Etwas. Und auch die abenteuerliche Fähre gibt es nicht mehr. Der Weg ins Landesinnere führt uns nun über eine niegelnagelneue Brücke. Wir beide finden das schon ziemlich schade. Es geht halt immer mehr der Charme der Reise verloren. Aber uns ist bewusst, für die Menschen die hier leben sind das enorme und wichtige Fortschritte! Wir bedauern es also nur im Stillen.

 

Kurz vor dem Endziel dann nochmal Aufregung. Wir fahren Konvoi mit Polizeieskorte – mit Sirene und Signalleuchte. Für die Einwohner heißt das, es darf sich keiner dazwischen drängeln. Nur bei der Polizei ist eben auch nicht immer alles neu – die Sirene fällt aus. Es kommt was kommen musste, somit quetscht sich zwischen unsere Autos, wem immer es gerade einfällt. Der Konvoi reißt auseinander und etliche verfahren sich. Nach einiger Zeit konnten aber alle wieder eingesammelt werden. Schon wenige Meter später – wir werden über eine neue Straße eskortet – muss die Polizei leider feststellen, dass diese Straße noch nicht fertig gebaut ist (kopfschüttel). Alle müssen umdrehen und ein Stück zurück.

 

Gegen 21 Uhr erreichen wir das Blue Kitchen. Das Restaurant der NGO. Hier wartet auf jeden von uns ein Teller Spaghetti Bolognese. Nach dem Schmaus geht es zur Übernachtung auf den Campingplatz der NGO. Es war die letzte Tagesfahrt für die Rallye. Wir sind im Ziel angekommen.

Schaue dir Louga, Schulprojekt-Charity auf Relive an! https://www.relive.cc/view/vPOp3zjRDEv

15.03.2023 - Leid und Freud, tiefer Schmerz und Glück - ganz nah beieinander; ein sehr persönlicher und wahrscheinlich langer BLOG
Nachdem mich heute Morgen, gleich zum Start in den Tag, drei teilweise heftigst schockierende Nachrichten meiner Family erreicht haben, wusste ich nicht, ob ich die Rallye weiter begleiten kann. Für's erste bleibe ich. Ich bin immer so darauf aus, anderen zu helfen, dass ich dabei wohl übersehe, dass meine eigene Familie auch meine Hilfe benötigt. Ich bin besser darin "anderen" zu helfen. Warum das so ist, ich weiß es nicht.
Mehr werde ich dazu nicht äußern, nur, es war heute ein Tag völliger innerer Zerrissenheit.

Bereits mit 16 Jahren hatte ich den Wunsch nach einem Patenkind. Ich weiß noch wie heute, wie ich den Brief von Plan International in meinen Händen hielt und diese Patenschaft wollte. Als Lehrling. Ich habe mich nicht getraut, weil ich Angst davor hatte, wie mein Umfeld reagiert.
Vor etwa zwei Jahren gab es von meinem Arbeitgeber, der PVS Sachsen, eine Gehaltserhöhung, von der ich mir endlich, 30 Jahre später, diesen Wunsch erfüllen wollte. Die Corona-Pandemie hat diesen Wunsch wieder aufleben lassen, als ich endlich begriffen hatte, ich habe keinen Grund über die Einschränkungen zu jammern. Wir, mein Umfeld, sind davon doch gar nicht betroffen. Die Situation trifft eben andere viel schlimmer. Uns geht es gut.

Ich habe überlegt, wo ich die größte Möglichkeit sehe, das Patenkind auch mal persönlich zu treffen. Mich persönlich vor Ort überzeugen zu können, dass die Patenschaft real etwas bewirkt. Noch einmal an der Rallye teilnehmen zu können, habe ich als einzig realistische Chance gesehen. In Gambia gibt es keine Patenschaften. Also Senegal. Das Mädchen heißt Bintou und ist sechs Jahre alt. Inzwischen besucht sie die Vorschule. In ihrem Dorf leben 63 weitere Kinder. Sie selbst kann noch nicht schreiben, also hilft ihr ein älteres Kind. So erhalte ich regelmäßig Schreiben von ihr und sie von mir.
Leider ist es bis heute so, wenn ich dies in D jemanden erzähle, treffe ich nur auf Zweifler. Nein, ich war überzeugt, das Mädchen gibt es, das Dorf gibt es und meine kleine Hilfe jeden Monat kommt an.

Woran ich nicht wirklich geglaubt habe, ist doch heute eingetroffen. Der große Tag war da. Ich habe so darauf hin gefiebert und mir Gedanken gemacht. Und dann erreichte mich heute Morgen dieser Anruf von daheim, der irgendwie alles in Frage stellte. Nach einigen Telefonaten, war der Moment dann aber da. Wir konnten leider nicht selbst hin fahren, da wir unsere Autos im Senegal nicht bewegen dürfen. (Autos dürfen nicht älter als 10 Jahre hier sein. Deswegen mit Polizeieskorte rein ins Land und raus aus dem Land.)

Was Plan International für uns alles auf die Beine gestellt hat, war schon wirklich überwältigend. Wir hatten nur ein schmales Zeitfenster und waren absolut unflexibel, was das anging. Man hat uns morgens acht Uhr mit einem PickUp abgeholt. Den haben wir voller Spendenkisten geladen, ehe wir eingestiegen sind. Die Fahrt nach Louga dauerte ca. 1 ½ Stunden. Angekommen, wurden wir in das offizielle Büro von Plan International geführt. Kein Glasbau, aber schon ein – für örtliche Verhältnisse - ordentliches Büro mit insgesamt ca. 10 Angestellten. Nur EIN Monitor pro Arbeitsplatz – das waren noch Zeiten ;-). Uns empfingen zwei Damen, die die administrativen Arbeiten erledigen und ein Dolmetscher (englisch). Ich war wirklich froh, dass ich Kai-Uwe dabei hatte, weil im Leute bequatschen kenne ich keinen Besseren. Lustig ist auch immer das Gemisch aus mehreren Sprachen, was er anwenden kann. Schon in Frankreich war ich begeistert, dass er sogar französisch spricht. Irgendwann später kam noch russisch dazu und heute erstmalig auch dänisch. In einem Satz versteht sich.

Zum Start gab es noch ein kleines Frühstückchen, was wir sehr nett fanden. Es folgte eine Präsentation mit wichtigen Zahlen und Fakten. Ich gebe zu, ich habe davon nicht allzu viel mitbekommen. Aber wir haben es abfotografiert und so kann ich es mir noch mal in Ruhe anschauen. Allerdings bin ich ziemlich sicher, kenne ich die genannten Fakten bereits, da ich regelmäßig InfoZeitungen erhalte. Das Problem ist nach wie vor, dass die Mädchen hier anzahlmäßig bei der Bildung den Jungen weit unterlegen sind. Sie werden einfach sehr früh schwanger. Problematisch sind auch so – bei uns – „unproblematische“ Sachen, wie die Menstruation bei den Mädels. Es gibt in den Schulen keine getrennten Toiletten. Daher bleiben die Mädchen, bei der ersten Regel, oftmals daheim. Da stellt man wohl fest, wie groß die Hilfe doch ist und sie werden gar nicht mehr in die Schule geschickt. Kann sich bei uns keiner vorstellen. Auch Genitalverstümmelung ist in den ländlichen Regionen noch immer ein großes Thema.

Zu den Brennpunkten könnte man unendlich viel schreiben und diskutieren. Ich belasse es aber an der Stelle dabei.

 

Nach dem Ende der Präsentation fuhren wir noch ein paar Ecken weiter und wurden in das „Stadtbüro“ geführt. Irgendwie war ich in dem Moment nicht darauf vorbereitet: es erwarteten uns ca. 20 Personen. Darunter Bintou, vier Freundinnen, die Mama, Ortsvorsteher, Chef der Region, Dorfälteste, Chef der Comunity, und … keine Ahnung wer noch alles. Natürlich auch der Dolmetscher. Habe ich vielleicht schon mal erwähnt, ich bin jetzt nicht die SmallTalkerin. Ich schreibe lieber. Also war alles irgendwie „verkrampft“. Der Ortsvorsteher sprach seine Dankbarkeit aus und erzählte was zur Region, dem Dorf und den Menschen. Ich wusste, und Kai-Uwe gab mir zu verstehen, dass nun alle erwarten, dass ich etwas sage. Na super. Ich spreche so schon kein Englisch und in solchen Momenten noch weniger. Ich erklärte – jedenfalls denke ich, dass das meine Worte waren, weil mir schlägt das Herz bis zum Hals und ich kämpfe gegen aufkommende Tränen –  „dass es keine Last ist, diese weite Reise auf uns zu nehmen, sondern, dass unsere Hilfe von Herzen kommt. Dass wir etwas von dem was wir haben, abgeben und damit dazu beitragen möchten, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Außerdem sitzen hier wunderschöne Mädchen und Frauen vor uns“. Das war das Stichwort für den „Charmeur“ neben mir. Mit Händen, Füßen, Kusshand, Gesten und Worten (englisch, russisch und französich) gab Kai-Uwe zu verstehen, wie wunderschön die Frauen im Senegal sind. Er ist aus dem Schwärmen gar nicht heraus gekommen. Sind sie wirklich. Es könnte der Verdacht aufkommen, dass sie sich extra für diesen Anlass „herausgeputzt“ haben. Aber das haben sie nicht. Wir sehen in den Straßen, die Frauen hier im Senegal putzen sich jeden einzelnen Tag so heraus. Sie strahlen mit ihren weiblichen Figuren, mit dem Schnitt ihrer Kleider, mit den vielen kunterbunten aber immer leuchtenden Farben, mit ihrer Körperhaltung, mit ihrem Stolz. Jedes Kleid sieht anders aus. Wo man auch hinblickt, man erfreut sich an dieser gezeigten Fröhlichkeit.

Zurück zum Treffen. Damit war das Eis natürlich gebrochen und auch hier flogen ihm alle Frauenherzen zu. Auch die Männer waren begeistert von ihm. Zum Schluss wollten sie gar Selfies mit ihm. Im weiteren Verlauf holten wir unsere Spendenkartons rein. Bintou und ihre Freundinnen durften sich etwas raussuchen, der Rest soll an die Gemeinde, die anderen Kinder verteilt werden und an die Schule. Von den Sponsorgeldern haben wir 600 € an die Gemeinde übergeben und aus meiner privaten Spende habe ich auch der Familie von Bintou einen Umschlag überreicht.

 

Die kleinen Mädchen taten Kai-Uwe und mir leid. Sie wussten gar nicht, was da passiert. Was das alle bedeutet. Man hat von ihnen erwartet, Dankbarkeit zu zeigen und zu lächeln.

 

Am Ende dieses Treffens gab es noch ein paar Fotos und auch die Familie von Bintou hatte noch ein paar Geschenke für uns. Eine Tüte voller Blätter, aus denen wir Tee machen können, eine Tüte mit Bohnen und eine mit Nüssen. Wir sind sehr gespannt darauf, dies alles zu probieren.

 

Danach ging es – ohne die Familie – weiter. Wir fuhren ca. eine halbe Stunde irgendwo ins nirgendwo. So richtig Hinterland. Da würde nie jemand „versehentlich“ oder zufällig vorbei fahren. Keine Rallye, die Spenden am Straßenrand verteilt.

Man führte uns zum Kindergarten der Gemeinde. Es ist „nur“ ein kleiner Raum. Darin spielen und essen die Kinder. Maximal vier Stunden am Tag. Die Betreuung geht von 09 – 13 Uhr. Die Gruppe hat ein Lied einstudiert, was sie uns vorsingen.  Sie besteht aus ca. 30 Kindern, 3 ständigen Betreuern und dazu immer noch ein paar Mütter.

Das Dorf, wo Bintou lebt, durften wir nicht sehen. Das war mir vorab aber mitgeteilt worden. Dabei geht es um Neid.

 

Gegen 15 Uhr ist unser Besuch vorbei und wir werden zurück in unser Hotel gebracht. Da unser Fahrer ohnehin nach St. Louis muss, laden wir in unserem Auto nur ab und fahren mit ihm gemeinsam zurück. Und dann dürfen wir sie noch einmal erleben. DIE STADT. ST. LOUIS. Ein Erlebnis für sich und sie hat nichts von dem verloren, was ich in Erinnerung behalten habe. Die Musik in den Straßen, die es eigentlich gar nicht gibt. Ich habe mich diesmal darauf konzentriert. „Die Musik“ kommt von dem lauten aber fröhlichen Miteinander der – zugegeben – wahnsinnig vielen Kinder, Menschen. Es hört sich beschwingt an. Dazu diese Farbenpracht überall. Die Hauptstraßen sauberst. Wir sehen die Menschen die, die ohnehin schon sauber wirkenden Straßen, kehren. Dann die Nebenstraßen zum Strand hin. Voller Sand, spielender Kinder, Menschen und Wäsche die quer über die Straßen hängt. Nach einer Weile gehen wir auch Richtung Strand und es eilen ein paar Kinder auf uns zu. Sie wollen Fotos von sich machen lassen, haben direkt den Wunsch danach. Den wir natürlich erfüllen und sie sich immer wahnsinnig freuen, wenn sie sich dann auf den gezeigten Fotos sehen. Kai-Uwe spielt noch mit ihnen und sie strahlen. Es ist einfach berührend, das alles mit ansehen zu können. Heute besonders.

 

Wir lassen den Abend auf dem Campingplatz im Restaurant ausklingen. Unter anderem sitzen die „Tierstimmen für Afrika“ mit bei uns am Tisch und es wird LiveMusik gespielt.

 

Es war ein sehr denkwürdiger Tag. Meine Gedanken sind immer wieder abgeschweift – in die Heimat. Ich war zutiefst zerrissen, wegen meiner Hilfe hier – für dieses mir fremde Kind und meiner Familie daheim. Ich war unendlich dankbar, Kai-Uwe dabei zu haben. Ich hätte den Tag ohne ihn nicht bewältigen können. Obwohl er mit der Patenschaft eigentlich nichts zu tun hat, hat er mir mit seiner offenen und herzlichen Art geholfen, die Menschen hier für uns einzunehmen. Er wusste natürlich auch von meinen privaten Felsbrocken und hat mir so auch den Freiraum gegeben „abschweifen“ zu können. Ohne ihn hätte ich das Treffen abgesagt.

 

Es gäbe so viel mehr zu diesem Tag zu schreiben. Am Ende bleibt: Die Welt ist so voller bunter Farben. Das Leben ist so schön. Meistens.

 

Liebe Grüße an unsere lieben Kolleginnen und Kollegen bei VONOVIA und der PVS und noch einmal ganz herzlich nach daheim!!!

 

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14.03.2023 – eine Dammfahrt die ist lustig …

Treff aller Rallye-Teilnehmer ist heute um 09:00 Uhr. Niiiicht lustig. Aber ja, geht schon. Kann ich halt heute mal nicht Buch lesen. Auf dem Weg zum Treffpunkt schauen wir noch schnell bei einem Bäcker vorbei und dann ab. Aus allen Himmelsrichtungen kommen die Rallye-Fahrer wieder zusammen und los geht die Fahrt durch Mauretanien mit Ziel Senegal.

Vorbei geht es an gigantischen Industriegebieten und kleinen Dörfern. Überhaupt bin ich der Meinung, diese vielen, kleinen, einzelnen Hütten gibt es so nicht mehr. Ich finde, auch eine Weiterentwicklung. Dafür haben sich eben mehrere Dörfer gebildet, mit Häuschen aus festen vier Wänden. Sie erstrahlen in den schönsten Pastellfarben. Dann noch die Sonne dazu. Ein hübscher und niedlicher Anblick. Ein Anblick, der nicht mehr diese krasse Armut ausstrahlt, die ich vor sechs Jahren als Eindruck gewonnen hatte. Ein freudiger Anblick, freudig für die Menschen hier. Natürlich kann der äußere Schein trügen. Ich bin schon der Meinung, hier hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Die vielen Hilfsgelder aus aller Welt kommen vielleicht doch an den richtigen Stellen an, bzw. werden richtig eingesetzt. Aber nach wie vor stellt sich uns die Frage, was die Kinder hier den ganzen Tag machen. Zwischen 11 und 13 Uhr können wir viele Kinder vor ihren Häusern spielen sehen.

 

Und dann kommt er. Der Damm. Die letzten 40 km vor der senegalesischen Grenze. 40 km durch einen Nationalpark. 40 km Waschbrettstrecke. Das ist irre. Kai-Uwe und andere Fahrer kommen hier voll auf ihre Kosten. Was andere wiederum übel nehmen. In einer Pause gibt es auch eine „Abmahnung“ wegen zu viel aufgewirbelten Staubes. Sicht teilweise bei unter 20 Metern wenn man eine größere Wolke aufwirbelt, das geschah öfter auf dieser Piste. Abmahnung aber nicht für Kai-Uwe sondern einen anderen Fahrer, der mit uns "gejagt" hat;  aber wie schon mal geschrieben, dieser Spaß gehört für uns zu einer Rallye dazu. Wer das anders sieht, sollte sein Auto vielleicht besser verschiffen lassen, oder so. Ich kralle mich mit beiden Händen überall fest, abwechselnd an dem Griff über mir, am Sitz unter mir, am Handschuhfach, an der Tür – was auch immer mir gerade „am Sichersten“ erscheint. Kai-Uwe fährt den Damm rauf und runter, links und rechts, überholt, filmt dabei – weil ich kann ja nicht, bin mit festkrallen beschäftigt und habe keine Hand frei. Ich habe Angst, dass wir umkippen, oder etwas bricht an unserem Vito. Aber eigentlich habe ich nicht wirklich Angst. Ich gönne Kai-Uwe diesen Spaß,  und habe selbst Spaß dabei aber kreischen gehört bei einer Frau einfach dazu. Kai-Uwe weiß, was er tut und dem Auto zumuten kann (es soll ja im Ganzen und funktionstüchtig versteigert werden)  und feixt die ganze Zeit. Einmal, als ich Gott anrief, meinte er, seine Jüngste – Thea – würde hier ständig sagen „Papa, nochmal“. Und ich weiß, er hat recht. Liebe Grüße an dieser Stelle an die süße, nicht mehr ganz so kleine, Thea.

 

Irgendwann erreichen wir die Grenze. Ich habe keine Ahnung, wie er das wieder geschafft hat, aber Kai-Uwe bekommt gleich erst mal sein Handy abgenommen. Er wurde im Grenzbereich beim Fotografieren erwischt und das geht hier gar nicht. Er wurde „abgeführt“ und musste die Aufnahmen zeigen. Hatte Glück. Waren nur Naturaufnahmen. Also ließ man ihn wieder gehen.

 

Das ganze zog sich etwa fünf Stunden. Ausreise Mauretanien. Einreise Senegal. Die Fahrt nach St. Louis war dann wieder etwas Besonderes. Trotz bereits hereingebrochener Dunkelheit, spürt man das pulsierende Leben.

 

Zum Abschluss des heutigen Tages mal ganz liebe Grüße an unsere Familien daheim: Kerstin, Thea, Helene, Paula, Thomas, Tarja, Leoni, Eltern, Geschwisterfamilien, Großeltern, Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins, Nichten, Neffen und die, die ich vergessen haben. Sorry. 

 

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13.03.2023 – FISCH!!!!!

Aufwachen vor gewaltigem Naturgrollen. Gewaltige Wellen donnern an den Strand. Es hört sich gigantisch an und sieht auch so aus. Heute ist ein freier Tag, den wir in aller Seelenruhe beginnen. Wir setzen uns in das kleine Restaurant auf dem Campingplatz und genehmigen uns einen Kaffee (Kai-Uwe) und für mich und Tom je einen Milchshake. Im Anschluss daran – ab ins Wasser. Tom und ich wollen wieder die Wellen genießen. Kai-Uwe plagt ein wenig der Rücken, deswegen möchte er vorsichtshalber verzichten. 

Aus gestern gesammelter Erfahrung muss ich eingestehen, die Wellen hier sind nicht ohne. Die Strömung zieht einem die Beine weg. Wenn die Wellen einen verschlingen, kommt man eine Weile nicht mehr raus und es ergreift einen Panik. So war es jedenfalls bei mir. In einer dieser Wellen, der ich nicht rechtzeitig entfliehen konnte, muss ich an den Tsunami in Thailand denken. Ich wusste, ich komme da raus, aber was, wenn du weißt, du kommst da nicht mehr raus.

Heute war ich daher vorsichtiger, bin nicht so weit rein. Tom hingegen – sportlich ohne Grenzen, Mountainbiken, Klettern, Joggen, Schwimmen, Volleyball, Surfen, alles. Und offensichtlich Tauchen. Er kann nicht genug davon bekommen und taucht unter jeder Welle hindurch. Es macht tatsächlich Spaß, dabei zuzusehen – wenn ich doch auch nur so unbeschwert sein könnte. Aber die Angst ist hierbei zu groß. 

 

Nach dem Badeerlebnis, gilt es das nächste Erlebnis in Angriff zu nehmen. Den Markt in Nouakchott. Die Fahrt dahin schon ein Erlebnis. Wozu es hier Ampeln gibt, weiß ich nicht. Gefahren wird bei Rot, der Polizist in der Mitte wird übersehen. Keine Ahnung warum er da steht, wenn es doch eigentlich eine funktionierende Ampel gibt. Die meisten Autos fahren hier über zwei Spuren, oder machen einfach noch zwei weitere Spuren auf. Das reinste Chaos. Aber mein Fahrer – Kai-Uwe – blüht darin total auf. Es ist nix für schwache Nerven. Angst haben darf man hier als Beifahrer nicht. Aber habe ich nicht. Mache mir da gar keine Gedanken - nie, weil ich weiß, dass Kai-Uwe ein Superfahrer ist und er nie etwas riskieren würde, was das Leben oder die Gesundheit seiner Mitfahrer gefährden könnte. Er manövriert uns da grinsend durch. 

Das manche Fahrer bei der Rallye ein Problem mit seinem Fahrstil haben, liegt in meinen Augen daran, dass er Spaß in der Wüste haben möchte. Andere Teilnehmer haben Angst, dass ihr Auto dreckig wird. Wir sind hier um Spaß zu haben - in der Wüste. Und Kai-Uwe würde niemals  riskieren, unser oder die Autos der anderen zu Schrott zu fahren, eben weil es am Ende einem guten Zweck dienen soll. Das muss man einfach wissen. Glücklicherweise haben wir da in „den Schubsern“ Gleichgesinnte gefunden. 

 

Zurück zum Markt. Der ist anstrengend, weil heiß. Die Sonne brennt. Als wir zu unseren Autos zurück gehen sehen wir – zugeparkt. Tom  quatscht da irgendjemanden an, der quatscht weitere an und am Ende gehört keinem von ihnen das zuparkende Auto – dennoch wird es von ihnen einfach beiseite geschoben. Unglaublich, aber ok. Dafür gab es einen Taler auf die Hand. 

 

Direkt im Anschluss fahren wir zum Fischmarkt. Auch hier gab es enorme Fortschritte. Sind die Boote 2017 noch vollbeladen mit losen Fischen reingekommen und dann zu Hand auf die, an Land wartenden, Autos geladen worden, werden die Fische jetzt schon direkt „an Board“ in Säcken gekühlt verpackt. Am Ufer wird dann auf die richtige Welle gewartet, die das Boot umkippt und so die ganze Ladung an auskippt. Ich bin wieder beeindruckt von den Bildern, die sich uns da bieten. Farbenfrohe Boote, Gemeinschaft zwischen den Menschen, Fisch, soweit das Auge reicht. Ein Boot kippt beim Rausfahren um, sofort springen mehrere Männer ins Wasser um zu helfen. Erfolgreich. 

Einen Fisch gibt es heute nicht zum Abendessen, da wir keinen Grill haben. 

 

Da Tom schon immer mal fahren will, bietet Kai-Uwe ihm an, auch mal unseren Bus zu fahren. Als bei einem kleinen Tankstopp unser Geld nicht reicht – verkalkuliert – fahren Benji und Kai-Uwe Geld holen. Dachten wir jedenfalls. Geschlagene zwei Stunden mussten Tom und ich an der Tankstelle warten. Wir waren als Pfand geblieben. Tom hat die Zeit genutzt, unser Auto zu putzen und ich habe BLOG geschrieben und mir Sorgen gemacht. Wirklich Chancen die beiden zu finden hatten wir nicht. Kein Handy. Nix. Aber angeblich gab es nirgends Geld. Tom und ich vermuten ja, dass sie in einem schönen Fischrestaurant waren und lecker gegessen haben ;)

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12.03.2023 – Kai-Uwe der Held

Unsere Tage in der Wüste sind gezählt. Es geht wieder raus auf die Straße, rein in die Zivilisation. Ein tolles Erlebnis und insgesamt betrachtet, hatten wir wenige Ausfälle. Also auf die Autos bezogen. Um der Straßen wieder Herr werden zu können, muss wieder Luft in die Reifen rein. Auf einer Straße halten alle an. Alle, bis auf Kai-Uwe und die Schubser. Bei den Schubsern war es bewusst entschieden, sie wollten Luft erst an der nächsten Tankstelle aufpumpen. Bei Kai-Uwe und mir war es wieder Missverständnis. Hier muss dringend an der Kommunikation gearbeitet werden. Aus unserer Sicht hat uns der Guide angetrieben, weiter zu fahren: „fahr, fahr, fahr!!!“. Hieß es wohl nicht. Nach wenigen Minuten wurden wir von Falk zurückgepfiffen (einer der ORGs). Am Ende der Straße angekommen war ein kleines Dorf und die Kinder rannten bereits auf unsere beiden Fahrzeuge zu, als das Militär wieder von hinten angeschossen kam und sie vertrieben hat. Wie auch immer, wir mussten zurück und dort, auf diesen letzten Metern Sand die wir passieren mussten, passierte das, worauf alle gewartet und gehofft hatten. Team Vonovia saß fest und kam nur mit Hilfe raus. Kai-Uwe hätte es wieder allein versucht, aber das Militär war schneller und ehrlich gesagt, ich fand es ziemlich cool mit einer handvoll Männer in Militäruniformen unser Auto rauszuschieben. Ich habe gegrinst. Ist doch auch eine „Besonderheit“. Team Vonovia gerettet – mit militärischer Hilfe J. Leider gibt es davon keine Bilder, weil, ich war ja mitten drin.

Zu unserem aufrichtig, wirklich groooßen, Bedauern, haben sich die Schubser dadurch auch festgefahren und konnten sich, aufgrund der schnellen Hilfe des Militärs ebenfalls nicht selbst befreien. Geschworen: es war keine Absicht von uns. Kai-Uwe hatte bis dahin immer geredet „er möchte die Schubser auch mal eingesandet sehen, notfalls hilft er nach“. So sind die beiden davon ausgegangen, dass es mit Absicht geschehen ist und waren wirklich sauer auf uns. Aber Kai-Uwe hat den zweiten Gang nicht rein bekommen, der hing schon länger. Zu viel Sand im Getriebe. Dadurch hatten wir nicht den nötigen Schwung, um aus dem Sandkasten rauszukommen. Glücklicherweise konnte das später am Tag aufgeklärt werden.

 

Auf der Straße nach Nouakchott dann, kamen wir an den ersten Dörfern vorbei. Die Kinder kamen sofort auf uns zugerannt und wir konnten die nächsten Spenden / Spielsachen verteilen. Viele haben etwas erhalten und sind zum nächsten Auto weiter. Manche sind aber dann auch eben schon sehr „drüber“. Ein Mädchen riss einfach meine Tür auf und wollte ins Auto langen. Da wird einem, auch wenn es nur ein Kind ist, schon anders zu Mute. Einfach die Tür zuknallen geht dann ja auch nicht. Eine Frau kam angelaufen und hat das Kind gemaßregelt. Daraufhin haben wir die Türen verriegelt.

 

In Nouakchott angekommen, konnte sich jedes  Team raussuchen, ob es auf einen Campingplatz, in eine Herberge oder eben ein Hotel möchte. Eigentlich wollten wir mit Team „Plan B“, „Dran, drauf und drüber“ und den „Schubsern“ in eine Herberge. Allerdings waren uns diese zu teuer. 50 - 70 € die Nacht, so dass wir auf den Campingplatz zurück sind, mit den Schubsern. Ohne WC und Dusche. Geben tut es beides hier schon, aber absolut in keinster Weise nutzbar.

 

Als wir da ankamen haben Tom und ich sofort diese Wellen gesehen. Bestimmt zehn Meter hoch. Na ganz so hoch nicht, aber fast, beinahe. Sofort wollen wir uns hineinstürzen. ABER, da ist noch dieses andere Ereignis vor Ort. Ein Toyota Pick Up, ein Einheimischer, im Meer eingesandet. Der Strand voller farbiger Menschen. Alle, wirklich alle eilen zu dem PickUp, um ihn rauszuschieben. Ich fand das sehr beeindruckend. Wäre das bei uns in D auch so? Aber keine Chance. Die Hinterräder sind komplett weg. Und dann kommen sie, die erfahrenen Einsandungsspezialisten der Rallye. Filmsequenz – in Zeitlupe: die zwei Superhelden, einer bewaffnet mit Schaufel, einer mit Seil (Kai-Uwe), was zwar den Schubsern gehört, aber wir „fahren es spazieren“, eilen dem „das Opfer“ zu Hilfe. Zwei weitere Pick Ups, die rausziehen wollen, geben nach einer Weile auf. Am Ende schaffen zwei „neue“ Pick Ups dass schon nicht mehr Geglaubte und ziehen den Eingesandeten raus – mit Hilfe unseres Seiles. Er konnte auch noch eigenständig wegfahren.

 

 

Zum Abendbrot gab es, in dem hier ansässigen kleinen Restaurant, lecker Fisch, Milchshake und Cola. Für die Verfressenen unter uns (Kai-Uwe und Tom) auch noch ein paar Crepés.

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11.03.2023 – Strandfahrt – ja oder nein?

Heute ist theoretisch die Strandetappe geplant. Leider konnte diese 2017 nicht stattfinden, da der Wind zu stark war und dieser das Meer zu weit an Land getrieben hat. Also hoffen!

Wir richten uns nach den Gezeiten und fahren erst gegen Mittag los. Zunächst geht es an das erste Dorf – nach Mamghar. Beim letzten Mal kamen die Kinder des Dorfes direkt alle auf uns zu gerannt um Geschenke zu erhalten. Die ORGs warnen hier immer, nichts aus den fahrenden Autos geben. Das uns begleitende Militär passt aber auch auf, dass uns die Kinder nicht zu nahe kommen. In der Nähe des Dorfes ist Mittagspause, solange es nötig ist, um auf Ebbe zu warten und entscheiden zu können, ob wir am Strand entlang fahren können.

 

Die Mittagspause wird ausgiebig genutzt. Viele Rallye-Fahrer stürzen sich in die Fluten des Meeres. Traumhaft. Sowohl die Temperatur, als auch das Gefühl auf der Haut, die Wellen, das Rauschen, der Strand. Es tut soooo gut. Tom (die Schubser) und ich gehen gleich noch zwei Mal rein, ehe wir entscheiden, eine Portion Nudeln zu kochen. Obwohl ich nix Warmes essen mag, schlage ich ordentlich zu, weil es einfach genial schmeckt. Während wir da sitzen sehen wir, wie sich ein paar Kinder des Dorfes heran schleichen. Sie versuchen den Blicken des Militärs zu entgehen. Wir haben die Gelegenheit, ihnen schon mal zwei Fußbälle und ein paar Spielsachen aus einer unserer vielen Spendenkisten zu geben, ehe das Militär auch schon da ist. Weitere Versuche wagen wir nicht, mit dem Militär möchten wir uns nicht anlegen.

 

Kurze Zeit später die erlösende Nachricht: wir fahren an den Strand. Es heißt direkt aufsatteln und los. Wir sind kaum gestartet, da sanden die ersten ein. So wie ich es verstanden haben war es dem geschuldet, dass quer über den Strand ein nicht sichtbares Ankerseil gespannt war und einem unserer Fahrzeuge irgendwie den kompletten Unterboden, zumindest Teile davon weggerissen hat. Wir bekamen das Zeichen weiter zu fahren, was wir dann auch gemacht haben und dann folgte eine einfach geile Fahrt. Entschuldigung für den Ausdruck. Direkt am Meer entlang. 40 km. Feinster rotfarbener Wüstensand links von uns, die Wellen des Ozeans rechts von uns. Diese Luft. Der Duft des Meeres. Die Möwen. Freiheit!!!

 

Irgendwann ist leider auch diese Etappe vorbei und wir suchen ein Nachtlager. Dafür mussten wir ca. 300 m ins Landesinnere fahren, damit uns nachts die Flut nicht überrascht. Los ging es. 1 – 2 – 3 – 4 – nun auch wir - eingesandet. Aber ich möchte meinen Fahrer ausdrücklich in Schutz nehmen. Der Rest sah es anders, aber wir waren uns einig. Wir haben die wegweisenden Handzeichen der Anderen anders gedeutet und sind daher im Sand gelandet. Ich muss ehrlicherweise sagen, ich war erleichtert, dass sich schnell ca. 15 Herren um uns versammelten, die ihre Späße über uns machten. Kein bisschen ironisch von mir gemeint, sondern ganz ernst. Sie standen um uns rum, rissen Witze und tranken Bier. Hintergrund zum einen, wer sich selber aussandet, landet nicht auf der Einsandungsliste, also wollte Kai-Uwe keine Hilfe. Zum anderen, sind sich alle bei der Rallye einig: Vonovia hat einen Denkzettel verdient. Vonovia gehört auf die Liste. Zum dritten, macht sich Kai-Uwe mit seinem Fahrstil – sagen wir mal – eher nicht so direkt Freunde. So dass auch aus diesem Blickwinkel der eine oder andere denken mag „endlich trifft es mal den Richtigen“. Aber es waren trotzdem alle da und hätten uns geholfen. Darüber habe ich mich ganz aufrichtig dolle gefreut und sie zollen Kai-Uwe alle Respekt, denn, er schafft es. Wir schaffen es. Kai-Uwe buddelt den Sand weg und ich schiebe unseren Vito an. So haben wir es tatsächlich aus eigener Kraft geschafft.

 

Der Abend klingt aus, mit Bowle, Nudeln Aioli und einem unglaublichen Sternenhimmel. Stockduster und Millionen von Sternen sind zu sehen. Schon der Sonnenuntergang über dem Meer. Bilderbuch. Ich gehe hin und wieder ein Stück weg vom Lager, um eben diese Anblick „einzuatmen“. Das Glas Bowle ist jedes Mal wieder gefüllt, wenn ich zurück bin.

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10.03.2023 – es beginnt stürmisch

Heute werden alle vom Sturm geweckt. Man hört wie der Sturm über unsere Autos hinwegfegt und hört den Sand peitschen. Es wird das morgendliche Müllverbrennungslager angezündet, wofür es bislang keine bessere Lösung gibt und wir sammeln Holz für ein eventuelles Lagerfeuer am Abend.

 

Von da an wieder Sand, Sand und nochmals Sand. Es muss oft ausgebuddelt werden und es geht einiges richtig kaputt. Aus dem Mittagslager können nicht alle aus eigener Kraft weiterfahren. Ein Audi muss wegen einem gerissenen Rippenriemen abgeschleppt werden. Irgendwie müssen wir alle das Nachtlager erreichen, in ca. 30 km Entfernung. Das klingt theoretisch nicht weit, aber in Anbetracht der Wehwehchen einiger Autos, dürfte es nicht ganz einfach werden.

 

Zum Ende der heutigen Wüstentour, geht es noch einmal über drei Dünen hinweg. So richtig durch den Sand. Jedes Auto einzeln. Wir (Kai-Uwe und ich) filmen und singen dazu. Passenderweise läuft gerade „Fata Morgana“ von der E.A.V. auf meinem USB-Stick. Das macht so richtig Laune. Ich bin stolz auf meinen Fahrer. Ein guter Fahrer!!! Bravourös gemeistert. Keine Einsandung.

 

 

Am Abend gibt es Nudeln von und mit Plan B, den Schubsern und Dran, Drauf und Drüber. Auch die ORGs stoßen wieder dazu. Holger trinkt endlich mal ein Gläschen Eierlikör mit mir. Freut mich wirklich sehr! Auch wurde das gesammelte Holz tatsächlich zu einem Lagerfeuer zusammengetragen und angezündet. In großer und lustiger Runde sitzen alle zusammen. Es wird noch lustiger und lauter, als Tom von „Dran, Drauf und Drüber“ den Mundschenk spielt, mit einem riesen Kanister Wein von Mund zu Mund eilt. 

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09.03.2023 – Sand und Sonne

Wir wachen bei der „versteckten Düne“ auf. Gemütlich. Hier ist eine Stunde Zeitverschiebung. Keine Ahnung in welche Richtung. Wüsste auch nicht, warum dies hier für die Rallye wichtig sein sollte. Keine Uhr. Keine Zeit. Freiheit.

Es gibt ein weiteres Briefing mit wichtigen Informationen, die ich jetzt, fünf Minuten später, schon wieder vergessen habe. Wenn ich ehrlich sein soll, ich habe die ganze Zeit auf die News wegen den Dshihadisten in Nouackchot gelauert, aber dazu kam nix. Und ich will nicht vor aller Ohren preisgeben, dass mich das schon beschäftigt. Jetzt nicht über alle Maßen, ich kann ruhig schlafen, aber es sitzt im Hinterköpfchen fest.

 

Am späten Vormittag geht es erst mal raus aus der Wüste und wieder auf die Hauptstraße zurück – für 150 km. Schon der eine km raus aus der Wüste war sehr spannend. Drei Fahrer sind hängen geblieben. Weder die Schubser noch Team Vonovia gehörten dazu. Dafür hat es uns umso mehr Freude bereitet, wieder mit raus zu schieben und zu ziehen. Die Sonne unterschätzen Kai-Uwe und ich  völlig. Sie brennt gnadenlos. Also heißt es trinken, trinken, trinken. 6 l pro Tag sollen es sein. Auch wenn der Körper danach ruft, fällt es uns beiden schwer, so viel zu trinken.

 

Nach genannter Strecke biegen wir endlich in die Wüste ab und beginnen … mit einer zweistündigen Pause. Das fällt mir echt schwer, zumal es keinen Schatten gibt. Doch. Planen, die über Autos verbunden werden, aber kein wirklicher Schutz. Ich muss mich hinlegen, auch wenn es im Auto noch stickiger ist, aber nur hier habe ich Schutz vor der Sonne und essen will man – ich – bei der Hitze ohnehin nix. Ein paar erfrischende Orangen, das tut gut.

Gefühlt nach einer Ewigkeit geht es endlich los und die Jungens – allesamt – können sich über die ganze Breite der Wüste austoben. Die meisten fahren hinter dem Führungsfahrzeug her, aber es gibt auch ein paar Ausreiser. Dazu gehören definitiv die Schubser, eine kleine roter Elefantenschuh (so wird er hier genannt, ein Daihatsu – oder so ähnlich). Der Fahrer der „Tierstimmen für Afrika“ hat sichtlich Spaß, so richtig.

 

Leider reißt bei einem die Benzinleitung, so dass wir an einer Düne unser Nachtlager aufschlagen. Hier geht der Spaß weiter, der Elefantenschuh und die Schubser reizen alles aus, bis auf die Düne hinauf. Cool. Während bei dem Elefantenschuh einmal alle mit anpacken müssen, können sich die Schubser aus einer Einsandung selbst befreien. Somit gibt es für sie keinen Strich auf der offiziellen Einsandungsliste. Zugegeben, auch der Fahrer des Elefantenschuhs kann nix dafür. Ein Rallyemitglied ist im vors Auto gerannt. Er musste bremsen oder ausweichen und dann hat man im Sand verloren.

 

Am Abend sitzen wir in gewohnter Runde wieder zusammen: Plan B, die Schubser, Dran Drauf und Drüber und eben wir – Team Vonovia. Später am Abend stoßen auch die ORGs zu uns und ich kann endlich meine drängende Frage loswerden. Mit „erlösender“ Nachricht: die Dshihadisten in Nouakchott sind gefasst. 

08.03.2023 – Grenztag – raus aus Marokko – rein nach Mauretanien

Irgendwie überraschend und doch auch wieder nicht. Selbst in der Wüste sprechen sich News aus Deutschland wahnsinnig schnell rum und wir werden damit umgehend konfrontiert. Von etlichen Teilnehmern, auch von den ORGs, werden wir auf die Razzia bei Vonovia angesprochen und haben überlegt, ob wir uns dazu äußern. Schnell waren wir uns einig, wir wollen.

Was an den Vorwürfen dran ist, ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft. Vonovia hat, nach unseren Informationen alles offen gelegt und stellt alle gewünschten und benötigten Daten zur Verfügung, um den Sachverhalt schnell aufklären zu können. Weitere Kommentare können wir nicht abgeben.

Vorwürfen dieser Art sind Firmen in Deutschland immer wieder ausgesetzt. Das soll mögliche Vergehen nicht rechtfertigen, aber deswegen vertreten wir hier keine „schlechte“ Firma. Vonovia ist ein sozial sehr engagiertes Unternehmen, wie bereits erwähnt.

Ich selbst arbeite nicht für diese Firma. Habe aber, durch die Rallye und da Kai-Uwe dort arbeitet, einiges am Rande mitbekommen. Ganz ehrlich, wir waren überwältigt von der Art, wie man in der Zentrale in Bochum auf unser Projekt reagiert hat. Die Worte „wir als Vonovia finden es mutig und gut, dass es Menschen mit solchen Engagement gibt und unterstützen dies sehr gerne“ haben Kai-Uwe und mich schon ziemlich geflasht. Wie genau die Unterstützung aussieht, spielt an dieser Stelle keine Rolle. Für uns und das Projekt ist wichtig, dass es sie gab und, dass das was wir hier machen, von so hoher Stelle so anerkannt wird! Das sagt in unseren Augen viel über die Firmenphilosophie und die Geschäftsführung aus. Ergänzend zur Unterstützung durch Vonovia haben sich andere Sponsoren und benannte und unbenannte Unterstützer gefunden.

 

Ansonsten ist heute ein Tag bruzzeln angesagt. Keine Ahnung, 40 Grad im Schatten oder so. Wir reisen aus Marokko aus. Ein Teil der „Busse“, wie wir einen haben, wird gescannt – auf Drogen und Drohnen. Wir gehören dazu. Ist spannend und aufregend, finde ich jedenfalls. Schön ist auch wieder, die Autos stehen im Scanner und wir Passagiere stehen davor – draußen in der Sonne darauf wartend, dass es endlich los geht. Schnell merke ich, dass ich die letzten Tage zu wenig getrunken habe. Mir dreht es im Kopf.

Kai-Uwe quatscht den Grenzer zu, erzählt ihm gefühlt alles über die Rallye und zeigt auch Fotos auf seinem Handy. Hoffentlich kommen sie bald zum Ende.

Irgendwann ist der Scan durch und die Spürhunde klettern durch die Autos. Danach ist es ein ständiges hin- und hergerenne nach irgendwelchen Stempeln und Eintragungen.

 

Das ging ja noch. Es folgt die Einreise nach Mauretanien. Kai-Uwe und ich gehören zu den glücklichen, die schnell durch sind, da wir durch die Rallye 2017 bereits ein Visum haben und Foto und Fingerabdruck von uns somit schon vorliegen. Ob es Glück ist weiß ich nicht. Warten müssen wir so oder so. Jetzt halt auf die anderen. Pro Stunde kommen vielleicht acht Mann dran. Keine Ahnung. Bei 64 Teilnehmern wird es sich also noch ziehen. Und das bei gefühlt 50 Grad im Schatten. Nach den ersten 8 Leuten ist übrigens erst mal Gebetspause. Das kenne ich noch vom letzten Mal. Tom und Benji machen sich in der Zeit eine Nudelterrine auf ihrem Gaskocher. Wie kann man bitte bei gefühlt 60 Grad im Schatten jetzt etwas Warmes essen? Wie kann man jetzt überhaupt was essen.

 

Am nächsten Kontrollpunkt müssen wir das, eben beantragte, Visa vorzeigen. Ist ja auch theoretisch kein Thema. Wenn man nicht Kai-Uwe ist. Wir waren zwar beim VisaAntrag schnell durch, allein, sie haben bei ihm das Visa nicht in den Pass geklebt. Er musste wieder zurück an den vorherigen Grenzposten. Dort lag noch alles vor dem Drucker – wurde nur vergessen einzukleben.

Aufgrund dessen verzögerte sich bei uns alles, sonst wären wir schnell durch gewesen. Tom hat mit uns gewartet, was ich sehr cool und nett fand. Außerdem konnten wir dort im Schatten sitzen. Alle die fertig waren und schon weitergefahren sind, mussten über eine Stunde unter sengender Sonne ausharren.

 

 

Als alle durch sind, geht es ein paar Meter in die Wüste – zu unserem ersten Wüstencamp an der „versteckten Düne“. Ein Traum! Nach einem kleinen Abendbrotsnack sitzen wir gemütlich unter einem gewaltig schwarzen, sternenübersäten Nachthimmel. Traumhaft.

07.03.2023 – ein entspannter Tag in Dakhla

 

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Wir haben die Nacht mit den Schubsern etwas außerhalb der Stadt übernachtet und einen traumhaften Sonnenaufgang über dem Meer beobachten dürfen. Hätten können – wenn man munter gewesen wäre. Außer Tom hat ihn keiner gesehen.

 

Um zehn ist Pflichttreffpunkt vor einem Hotel. Wir wollen etwas eher da sein, um den Blog hochladen und noch ein paar menschliche Bedürfnisse erledigen zu können. Pustekuchen. Das Hotel hat nicht mehr geöffnet, wurde in CoronaZeiten geschlossen, wie so vieles andere auch.

Das Briefing lief dann gewohnt informativ ab. „Schön“ sind immer die Gags der ORGs. Nebenbei wird erwähnt: „Wer Interesse an Panik hat – in Nouakchot sind gerade zwei Dshihadisten aus einem Gefängnis ausgebrochen. An den Stränden ist campen aktuell strikt verboten“. Es ist auf lustig gemacht, ob der Panikmache in den Medien. Aber ehrlich gesagt – ja, bei mir reicht das für Panik. Bis dahin sind es noch, zumindest planmäßig, 5 Tage – also abwarten, hoffen und gute Wünsche machen.

 

Wir haben einen Mitfahrer bei der Rallye – Ü 70. Dieter. Er war auch bei Kai-Uwes Rallye 2007 mit dabei. Das ist jetzt wieder was für Autokenner. Dieter fährt einen großen weißen Sprinter. Ihm hat es bereits alle vier Reifen zerfetzt, wegen irgendwelcher GummiVentile. Glücklicherweise haben wir etliche Räder mehr mit. Heute hat er ein weiteres von uns erhalten.

 

Im Anschluss an das Briefing ziehen wir Vier durch die City. Zuerst in die berüchtigte „Werkstattstraße“, die von der Rallye nicht mehr planmäßig angefahren wird. Benji erlaubt sich einen Spaß. Lässt sich „anlocken“, um lediglich bestätigen zu lassen, dass sein Unterbodenschutz perfekt angebracht worden ist. Wir rollen gemächlich weiter und landen bei einer Bäckerei. Noch ein paar süße Teilchen für unterwegs. Unterwegs ist bei Benji und Tom: von der Ladentheke bis zum Auto. Ich werde unsere Teilchen aufteilen. Wir haben 10 Kekse. Es gibt jeden Tag für jeden einen halben.

 

Tom und Benji schließen sich anderen Rallye-Fahrern an, als Kai-Uwe am frühen Nachmittag die spontane Entscheidung fällt, einen Barber aufzusuchen. Ganz so viel wollte Kai-Uwe von seinem Bart zwar nicht verlieren, aber das Ergebnis sieht ordentlich aus und das ist die Hauptsache. 20 Minuten für 3 €. Wir wollen noch Trinkgeld geben. Wird nicht angenommen.

Nun sind auch wir auf gemütlicher Fahrt Richtung Tagesziel, dem letzten Rasthof vor der mauretanischen Grenze. Plötzlich erspäht Kai-Uwe am Rande eines Plateaus weitere Rallye-Fahrzeuge, darunter auch „die Schubser“. Weit sind sie in der Zeit nicht gekommen. Absolut nachvollziehbar, denn sie haben DAS Restaurant entdeckt, dieses traumhafte, versteckte, unterhalb der Klippen, von außen bzw. oben nicht zu sehen. DAS Restaurant, zu dem ich mir gleich nebenan ein Wochenendhaus zulegen wollte. Leider sind die anderen Teams gerade alle fertig und Kai-Uwe hat keine Lust, da allein zu essen. Also brechen wir direkt wieder auf. Dachte ich, zugegeben, betrübt.

 

Aus der Rubrik „auch das gibt`s – Dinge, die man nur mit Kai-Uwe erlebt“:

Er wird in diesem Restaurant von, am Nebentisch sitzenden, Marokkanern angesprochen. Einer von ihnen spricht etwas deutsch und lädt Kai-Uwe zu ihnen an den Tisch ein, um mitzuessen. Er lehnt jedoch dankend ab. Wenige Minuten später bezahlen und verlassen diese Menschen das Restaurant. Ähm ja, da fragt Kai-Uwe doch nach, ob das Angebot noch gilt. Tut es. Es liegt noch ein halber riesen Fisch vor uns mit gegrilltem Gemüse. Was für ein Fisch wissen wir nicht, damals schon nicht und heute erst recht nicht. Für lau. Auch wenn es für uns zwei noch viel zu viel ist, lassen wir fast nix übrig, da einfach zu lecker, und wir bestellen noch ein paar schlürfige Austern dazu.

 

Viel zu spät brechen wir wieder auf, um nur kurze Zeit später dem Grund einer Wohnmobile-Ansammlung auf den Grund zu gehen. KiteSurfen ist die Antwort darauf. Fast ausschließlich Franzosen. Die ideale Bucht, würde ich als Unwissende sagen. Aufgrund Ebbe kein zu hohes Wasser und dazu ordentlich Wind.

 

Nun rollen wir aber wirklich Richtung Tagesziel. 300 km. Ankunftszeit statt 19 Uhr jetzt aktuell: 22 Uhr. Mal schauen, was uns unterwegs noch so begegnet.

 

 

Marokko haben wir gut überstanden. Danke an Marian Scholz von der Allianz. Versicherung musste nicht in Anspruch genommen werden. Morgen geht es in die Wüste. Wir melden uns erst mal ab.

06.03.2023 – viele Zwischenziele – viele Emotionen

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Der Tag beginnt für uns in Tarafaya. Kai-Uwe hatte mir versprochen, heute eher los zufahren, da ich gerne in Dakhla – das nächste Tagesziel – in diesem phantastischen Lokal am Meer Meeresfrüchtchen essen möchte. Aber vor halb / um zwölf kommen wir einfach nicht los. Schaffen wir nie. Auf der Suche nach Frühstück laufen wir ein paar Schritte durch die City und finden dann auch ein Café. Allerdings hatten wir nicht die marokkanische Gemütlichkeit auf dem Plan. Bestellt war ein Omelett und Kaffee. Nach etwa einer dreiviertel Stunde wurde dann auch schon alles gebracht. Schmecken tut es ja, das muss man einfach sagen. Obwohl es schon gewöhnungsbedürftig ist – egal wo wir einkehren, es gibt nirgends Besteck dazu. Alles wird mit Brot gereicht und damit „gelöffelt“.

Gesättigt fahren wir zum ersten heutigen Besichtigungspunkt, ein Schiffswrack aus dem Jahr 2008. Es sollte die Fährverbindung zwischen Marokko und Fuerteventura bedienen. Im Dezember 2007 in Betrieb genommen, strandete es bereits im März 2008 auf einer Sandbank. Damit war die Fährverbindung auch gleich wieder passé.

Das zweite Zwischenziel ist ein Denkmal für den Piloten und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry, der dort 1927 – 1929 stationiert war. Er war der Verfasser z. B. von „Der kleine Prinz“. Kai-Uwe wollte dies unbedingt besichtigen. Ich gebe zu, kenne ich nicht.

 

Dann hieß es weiter rollen, über die Autobahn Richtung Dakhla. Bis dahin sind aber noch zwei Zwischenziele geplant. Das erste, an einem weiteren Schiffswrack. „Captain´s Grab“. Das liegt schon ein paar Jahrhunderte länger. Um es besser sehen zu können, fahren wir von der Autobahn runter – Küstenstraße. So nah am Meer. Herrlich. Wellenrauschen. Zwei Grenzhäuschen. Weißer Strand. Sand. Eingesandet. Applaus bitte.

Ist ja nicht so, dass im Roadbook nicht gestanden hätte „ACHTUNG – AKUTE Einsandungsgefahr“. (Das Roadbook bekommen alle Teilnehmer mit allen Etappen, Hinweisen – auch WARNhinweisen und Koordinaten.) Und es ist auch nicht so, dass ich vorher nicht gefleht hätte, da nicht lang zu fahren. Nun gut, nun war es so. Es macht ja andererseits auch Spaß, WENN man wieder frei kommt. „Die Schubser“ hatten es bis zum Ende des Weges geschafft. Kai-Uwe und ich fingen an, den Sand von den Rädern wegzuschaufeln (Danke an Jana und Patrick von LiLaMETALLINC für die Schaufel J) und Steine zum Grip fassen zu sammeln. Tom und Benji kamen zurück gelaufen um anzuschieben, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. Also setzen sie zurück und wollen uns raus ziehen. Ich war mir nicht sicher, ob das gelingt. Aber – Daumen hoch. Dank an Dowi an die „Knotenlehre“ J! Aber auch unsere beiden Begleiter kennen sich damit aus, sind beides Kletterer.

Kai-Uwe besteht darauf anzumerken, das Einsanden war nicht auf sein „Unvermögen“ zurück zu führen. Sein Vergehen lag lediglich darin, nicht auf seine Beifahrerin gehört zu haben. Ansonsten war es dem geschuldet, dass die Schubser vor uns zu langsam durch den Sand sind. Das geht nur mit Schmackes.

Das Wrack haben wir dann nicht mehr besichtigt.

 

Auf zum nächsten Ziel. Dahin fahre auch ich etliche Kilometer, eintönig, immer geradeaus, eine perfekt ausgebaute Straße, also das richtige für mich. Ich muss nicht schalten, nicht bremsen, nicht lenken, kann nix falsch machen. Ziel: Eine Klippenlandschaft. Ich erinnere mich an meine erste Rallye (2017). Man konnte bis an den Klippenrand fahren. In dem Moment stand man auf einer vielleicht 50 cm dicken Erdschicht und darunter war nix. Ein Erlebnis, ein Highlight. Heute sehen wir, dass ein großer Teil der Klippen abgebrochen ist. Im Roadbook lese ich, vor zwei Jahren. Was wir diesmal dort sehen, macht mich, macht uns, mehr als betroffen. Es erschüttert mich. Zwischen diesen gigantischen Bruchteilen, stehen etliche Zelte, Hütten, Stofffetzen. Hier leben Menschen. Ein paar sitzen vor ihren Hütten. Mehrere Familien haben sich dort gemeinschaftlich niedergelassen, um gemeinsam  Schutz vor dem Sand zu suchen? Dabei flüchten sie in die nächste Gefahr? In eine lebensbedrohliche Gefahr? Das diese noch immer besteht, ist an den Überresten eines Hauses zu sehen, dass im Nachgang des großen Abbruchs dem Nachrutschen der Erdmassen oder einem weiteren Abbruch zum Opfer gefallen sein muss. Mir treibt es ziemlich heftig die Tränen in die Augen. Ich frage Kai-Uwe ob Vonovia Sozialwohnungen führt, was er bejaht. Beispielsweise werden auch Flüchtlingen Wohnungen zur Verfügung gestellt. In D muss niemand so/dort leben, dürfte es wohl nicht mal. Ob die Menschen zufrieden mit ihrem Leben sind, ob sie nicht anders können, wollen? Ob sie keine Hilfe wollen, oder nicht bekommen? Wir wissen es nicht. Ich schätze, wir werden auch nie die Gelegenheit erhalten, das raus zu finden. Ich schäme mich, die Kamera drauf zu halten. Aber es beobachtet mich niemand und ich denke, Bilder, Fotos können auch etwas bewirken, wenn man sie teilt. Armut und Elend habe ich inzwischen schon einiges gesehen und jedes einzelne davon macht uns tief betroffen, aber Armut in so einer Gefahrenzone? Ehrlich gesagt, ich muss mich erst mal sammeln.

 

Ca. 50 km weiter – wir haben Dakhla erreicht. Ich fasse es mal kurz zusammen: Las Vegas. Überall blinkert, glitzert und schillert es. Selbst die Verkehrsschilder (Fußgängerüberweg, Vorfahrt beachten, usw.) sind beleuchtet. Prachtvolle Alleen.

Wir essen zu Abendbrot, jeder einen riesen Fischteller für 5 € pro Person. Ja, ich kann wieder lachen. Und ich fühle mich sträflich dabei.

05.03.2023 – von wegen UFO-Landeplatz

Check out Blaue Felsen nach Tarfaya on Relive! https://www.relive.cc/view/vQvxpjmmw9v

08:00 Uhr – der Wecker zwitschert. Ich brauche noch ein Weilchen ehe ich aus dem Auto steige und sehe dann, wir stehen mittig zwischen den „Blauen Steinen“. Keine Ahnung, wie die Jungs das gestern in der Finsternis „getroffen“  haben, aber Ziel zu 100 % erreicht. Im morgendlichen Sonnenlicht mutet der „Landeplatz“ gar nicht mehr so außerirdisch an. Kein bisschen ehrlich gesagt. Wir befinden uns mitten auf der Touristenroute. Eine Hundertschaft französischer Rentner erkundet gerade die Attraktion hier vor Ort, begleitet von marokkanischen Guides. Ein Guide lebte 13 Jahre in Leipzig. Er freut sich über eine Dose Bier und erzählt uns dies alles. Es dauert eine halbe Stunde, bis wieder Ruhe einkehrt und wir endlich in Ruhe frühstücken können. Schnell – bevor der nächste Reisebus eintrifft.

 

Die Sonne strahlt über uns und wahrscheinlich ist es nicht verkehrt, nun sommerlichere Kleider anzuziehen. Als alle fertig sind, erkunden wir noch die Gegend und klettern auf die „Blauen Steine“. Gerade als wir mit den Autos starten wollen, fährt ein Feuerwehrauto vor – aus Deutschland. Benji möchte wissen, ob die Fahrer ebenfalls an einer Rallye teilnehmen, also quatschen wir sie einfach an. Sie verneinen dies, sind allein unterwegs. Ein Ehepaar, Anfang 60 würde ich tippen. Natürlich interessiert die Männer das Innere des Autos. Dazu kann ich aber nicht viel schreiben, weil, mich nicht. Zum Schluss gibt es noch ein Gruppenselfie und dann starten wir wirklich. Wohin eigentlich?

 

Die Schubser möchten gerne eine Schlucht besichtigen. Ich höre nur mit halbem Ohr hin und habe auch das Roadbook nicht korrekt und vollständig gelesen. Umso überraschter bin ich, als  wir SIE erreichen. DIE Schlucht. Wir fühlen uns schlagartig zurückversetzt. Zur Rallye 2017 und – wie damals bereits beschrieben – „in ein Land vor unserer Zeit“. DAS ist das Paradise Valley. Ganz offiziell. Nur unseres damals sah genauso aus. So nach Dinosaurier, nach Filmkulisse, nach unwirklich. Erneut bin ich dankbar für das Schiebedach. Ich filme und knipse die ganze Zeit über. Es ist unbeschreiblich. Wir können nicht erklären, was man hier sieht. Ich bin absolut fasziniert und glücklich und überwältigt. Ganz eigene Farben. Ein ganz eigenes Zusammenspiel zwischen Sonne und Pflanzen, Straße, Gebirge, Erde. Zu gerne würden wir die richtigen Worte dafür finden. Es gelingt nicht. Man muss es mit eigenen Augen gesehen haben. Am Ende wären vielleicht viele enttäuscht, in Anbetracht meiner überschwenglichen Beschreibungen. Ich finde es „berauschend“. Eine eigene Welt. Würde am liebsten noch mal zurück und erneut durchfahren. Leider herrscht hier die Ansicht vor „niemals zurück, kein Weg zweimal“.

 

Von da an führt die Route durch absolut vertrocknete Landschaften. Wir sehen wahnsinnig breite Flußbetten, komplett wasserfrei. Wir können uns vorstellen, dass diese in der Regenzeit übervoll sind. Stellenweise ist zu erkennen, dass die durchführenden Straßen weggespült worden sind. Es muss hier Wasser geben / gegeben haben. Die Frage ist, wie oft und wann zuletzt.

 

Gegen 15 kommen wir in ein kleines Dorf. Es gibt was für den Magen. Tom geht´s nicht gut. Kai-Uwe und ich dachten Richtung Übelkeit, aber im Laufe des Tages stellte sich dann heraus: Migräne.

Wie überall hängen ja hier ganze Tiere vor den Läden. An einem sogar echte Kuhköpfe. Ich bin da ja nicht so, esse sehr gerne Fleisch, aber das ist auch für mich too much. Kai-Uwe bestellt etwas für uns alle, wovon keiner weiß was. Am Ende ist es 1 kg Rinderhack, gegrillt mit Tomaten und Zwiebeln. Bis auf das fehlende Salz schmeckt es allen gut. Im Anschluss holt Tom nebenan noch etwas Obst und wir schlagen auch alle noch in einer Bäckerei zu. Eine Tüte voller „süßer Teilchen“ für insgesamt 1 €. Dafür bekommt man doch in D nicht mal mehr ein Brötchen. Knabbernd ziehen wir weiter. Ab jetzt nur noch Autobahn. Es wird geheizt, was das Zeug hält. Ein kleines Stückchen fahre auch ich wieder. Aber wie gesagt, nur ein kleines Stückchen.

 

Das nächste Ziel ist ein Schiffswrack bei Tarafaya. Gegen 21:00 Uhr kommen wir an und wollen an den Strand zum Zelten (Tom und Benji). Uns, Kai-Uwe und mir, ist es gleich, wo wir uns hinstellen, aber mit Zelt geht nicht überall. Gerade sind wir zum Strand abgebogen, da werden wir bereits angeleuchtet und vom Grenzschutz empfangen. Alle 100 m steht hier die Army. Hochbewaffnet bis an die Zähne. Gezeltet werden darf hier nirgends. Man verweist uns auf die Innenstadt. Benji mag nicht in ein Hotel. Prinzipienfrage. Er hat da schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gesammelt. Tom geht es aber so dreckig, dass Benji am Ende zustimmt. Bis zur nächsten Stadt wären es noch zwei Stunden Fahrt und wir sehen weit und breit keine Möglichkeit zum Zelten. Tom mag nicht mehr. Gesagt, getan. Beim Abendbrot treffen wir wieder die Jungs von 1075, Thomas, Thomas und Stefan. Sie sind im selben Hotel abgestiegen.

 

 

Theoretisch ist es mir gleich, ob Auto oder Hotel, aber ehrlich gesagt freue ich mich, mal wieder WLAN zu haben. Nachdem mir eine ganz liebe Kollegin schon sorgenvoll eine SMS geschickt hat, wollte ich gerne „zeitnah“ antworten können. 

04.03.2023 – zurück im Atlasgebirge

Guten Morgen – aufgewacht – auf dem Campingplatz bei Marrakesch! Ich habe die ersten schon gegen sieben los fahren hören, aber nein. Keine Lust. Wozu auch. Kai-Uwes Wecker klingelt jeden Tag(!!! – ich greife mir an den Kopf) pünktlich um acht, vorher passiert hier eh nix. Ein Einheimischer läuft über den Campingplatz und verkauft frische Baguettebrote. Kai-Uwe greift zu, für 20 Cent das Stück. Tom und Benji sitzen mit bei uns am Tisch. Ich bewundere das ja, bei ihnen gibt es ganz gesund Mango, Apfel, Haferflocken, Milch – eben etwas breiiges. Ich musste dann aber bisschen in mich rein grinsen, als Benji fragte, ob er was von dem Baguette abhaben kann. Und noch mehr musste ich grinsen, als ich mitbekam, er hat sich quasi das ganze – immerhin noch halbe – Baguette genommen. Mein Grinsen setzte in dem Moment ein, als ich den erschütterten Aufschrei von Kai-Uwe vernahm, der sein restliches Baguette suchte. Naja, so gab es noch ein ganzes neues. Irgendwann waren alle gesättigt und wir begannen zusammen zu räumen. Tom holte deren Vorrat an rohen Eiern hervor um zu zählen, wie viele noch übrig sind. Wozu genau weiß ich nicht, aber geht mich ja auch nix an. Noch kurz geduscht und dann sollte es los gehen. Heutiges Ziel: der hohe Atlas.

 

Start. Mitten durch Marrakesch. Das war der Wunsch der autofahrenden Männer. Bisschen Spaß inmitten dieses Verkehrschaos. Tom und Benji wechseln sich regelmäßig ab, aber im Zusammenspiel mit Kai-Uwe, werden die anderen Autos von den Straßen geschoben, ausgebremst und geschnippelt. Beim Anstehen an einem Kreisverkehr legen die Schubser vor uns auf einmal den Rückwärtsgang ein. Die Umstehenden schauen erschrocken auf „ein Unfall“ – „keiner steigt aus?“ – Nö, wozu auch. Kai-Uwe legt den Vorwärtsgang ein und schubst zurück. Keine Sorge, beide ganz sanft. Nix passiert, den Autos geht es gut. Was für ein Gaudi. Erst recht, als plötzlich wieder ein Ei fliegt. Zu deren Leidwesen hatte Tom die Eier auf dem Tisch beim Frühstück stehen lassen und Kai-Uwe hat sie kurzerhand gediebt. Er hat die bessere Ausgangsposition. Aus unserem Dachfenster heraus klatscht das Ei bei voller Fahrt auf das Dach des Opels. Wir erreichen den Atlas und machen schon nach wenigen Metern Rast. Kaffeepause – und sehen das Ausmaß unserer Eierei. Einmal quer über das Dach verteilt und auch auf dem Seitenspiegel Beifahrerseite. Andenken mal anders. Das Ei war inzwischen gebruzzelt.

 

Wer den Block der ersten Rallye gelesen hatte weiß, wie begeistert wir vom Atlas und seiner „Mystik“ waren. Das Dachfenster ist im Übrigen auch zu wirklich schönen und sinnvollen Dingen da. Bin extrem glücklich, dass wir es haben. Zum einen versinke ich daraus Nacht für Nacht im Nachthimmel, zum anderen kann man – von da oben – wirklich hervorragend Fotos schießen, unzählige. Unsere diesjährige Route zeigt irgendwie ein anderes Gesicht des Atlas. Deshalb nicht weniger überwältigend. Ich bin beeindruckt von der roten Erde, im Kontrast direkt daneben die gelbe. Ausgedörrt, vertrocknet und doch saftig grüne Wiesen dazwischen und blühende Bäume. Wir gewinnen traumhafte Bilder und Eindrücke. Auch macht den Männern das Fahren wieder mächtig viel Spaß. Meist Huckelpiste eben. Für ein paar Meter fahre auch ich. Nicht, weil ich fahren möchte, sondern weil ich merke, Kai-Uwe würde gerne mal fotografieren. Schon nach kurzer Strecke tauschen wir wieder. Ich habe einfach zu große Angst, das Auto kaputt zu fahren.

In einem kleinen Dorf halten wir an und möchten zu Mittag essen. Tajine. Endlich. Ganz in Ruhe. 4 x Lamm. Unter strahlend blauem Himmel und noch strahlenderer Sonne. Perfekt. Als wir uns setzen, haben wir die andere Seite der Schlucht im Blick und sehen ein weiteres Fahrzeug der Rallye. Benji und Kai-Uwe rennen sofort vor an die Straße und halten Team 1075 an. Freudigerweise gesellen sie sich zu uns und essen mit uns gemeinsam. Liebe Janine, an der Stelle liebe Grüße von Stefan J.

 

Mit vollen Mägen setzen wir unsere Fahrt fort. Es geht zu einer kurzen aber langen Hängebrücke, Vielleicht ca. 100 m. Würde man aber die „nur noch“ vorhandenen Holzbretter nebeneinander legen, würde man maximal bis zur Hälfte kommen. Scheen war`s und vor allem wieder ein paar Schritte gelaufen.

Nach ca. einer halben Stunde geht es weiter. Bis ganz nach oben, zu den schneebedeckten Gipfeln des Atlasgebirges. Inklusive einer kleinen Schneeballschlacht versteht sich. Die Schubser haben sich in den Schneemassen irgendwie die Stoßstange bisschen eingedrückt, aber nicht weiter der Rede wert. Oder doch? Nein, nicht die Stoßstange, aber Tom vernimmt plötzlich ein Zischen unter der Motorhaube. Kurz nachgeschaut und schnell lokalisiert: Der Kühlwasserschlauch hat ein Loch und Druck entweicht. Ab diesem Zeitpunkt macht sich Kai-Uwe Sorgen um das Auto der beiden. Die sehen das ganz entspannt und scheinen recht zu behalten.

 

Langsam lassen wir das zum Bereisen sehr empfehlenswerte Atlasgebirge hinter uns. Nächstes Ziel: die „Blauen Steine“ in … Wir werden sie heute nicht mehr sehen. Kommen dort erst gegen 22 Uhr an. Die Route führt durch eine geheimnisvoll erscheinende Mondlandschaft. Schwarze Erde. Krater soweit das Auge reicht. Ganz karg. Nix anderes. Und doch gewaltig beeindruckend.

 

 

Irgendwo im Nirgendwo schlagen wir unser Nachtlager auf. Keine Menschenseele im Umkreis von Kilometern. Auf einer Nachtaufnahme von Kai-Uwe sehen wir: genau vor den blauen Steinen. Den Mond umgibt ein vollständiger Halo-Ring. Der Platz auf dem wir uns befinden ist genau in dem Maße beleuchtet, dass der ganze Moment extrem außerirdisch anmutet. Wir können uns nur auf einem UFO-Landeplatz befinden. Morgen früh werden wir sehen, wo genau wir gelandet sind. Hoffe ich, denn eine schwarze Katze schleicht hier rum. Schlaft alle gut. 

03.03.2023 – 10.000 Schritte!

Zu Beginn möchte ich klar stellen, falls es da „Irritationen“ gab, die Flasche von dem „Salted-Caramel-Cream-Likör“ haben wir selbstverständlich nicht gestohlen. Wollte nur zum Ausdruck bringen, sie stand nicht auf unserer Einkaufsliste, aber Kai-Uwe wollte mal probieren – also gekauft.

 

Der Tag beginnt – wie immer die letzten Tage – verregnet. Heißt, laaangsam aus den Betten schälen und Frühstückchen. Was man nicht alles essen kann, also von der Masse her. Ein halber Eierkuchen reichte mir, die Männer den Rest. Die Männer, das sind: Kai-Uwe, Benji und Tom von „die Schubser“. Die beiden lassen keine Fragen aufkommen, weshalb sie sich für diesen Namen entschieden haben. Zwei junge Kerle, ich denke mal, maximal halb so alt wie ich – so, nun grübelt mal ;-). Unterwegs mit einem blauen Auto. Sollte als Info reichen. Habe aber eben schnell nachgeschaut, ein Opel Astra – 1.6 Twinport.

 

Gaaanz gemütlich starten wir in den Tag und irgendjemand kommt auf die Idee, zu den Ouzoud-Wasserfällen zu LAUFEN. Sind „nur“ 1,5 km. Nun, nochmal zur Erklärung der Reise. Auto voll mit Spenden, nach Möglichkeit nur Klamotten, die man dann da unten lassen kann, weil man ja mit dem Auto nicht zurückfährt – also nur „Handgepäck“. Das heißt, ich habe nicht unzählige Paar Wechselschuhe mit und wer mich kennt – ich gehe niemals ohne Absatz aus dem Haus – ein paar Alltagsschuhe eben, mit ca. 10 cm. Aber ich bin ja kein Spielverderber und so ein bisschen Bewegung alle paar Wochen, kann ja eigentlich auch nicht schaden.  

Wir laufen also zu viert los. Tom hat da eine Route „ergoogelt“ mit seinem Navi. Und wir landen – in den Gärten der Einheimischen. Ob der Weg wirklich da lang geht, ich weiß es nicht. Lt. Navi: ja. Sie schauen alle, zunächst zweifelnd, ängstlich? Aber Kai-Uwe mit seinem sonnigen Charme zaubert ihnen schnell entschuldigend ein Lächeln ins Gesicht. Wir laufen durch eine herrlich schöne, rote Landschaft. Schöne Gärten. Schöne Häuschen. Wirklich hübsch. Wir befinden uns mitten im Atlasgebirge. Irgendwann stehen wir vor dem Wasserfall der vor unseren Augen 110 m in die Tiefe hinabstürzt und in einem kleinen See zu seinen Füßen mündet. In dem See sehen wir kleine Fähren, niedlich geschmückt, die die Touristen bis an den Wasserfall heran schippern. Jetzt wird es ganz verrückt. Die Männer wollen zum See – LAUFEN. Das ist möglich, über einen steilen, roterdigen, schlammigen und steinigen Weg – in meinen samtig blauen „Wanderschuhen“. Leichtfüßig springe ich von Steinchen zu Steinchen und Schlammloch zu Schlammloch. Der „Weg“ gesäumt von Feigenbäumen und urwaldähnlichen Lianen. Auch so fühlen wir uns schnell wie in den Tropen. Feuchtheiße Luft. Egal, es macht richtig Spaß. Aber ich warne die Jungs mal besser vor. Runter ist spaßig mit mir, bergauf ist Schluss mit lustig. Als wir unten ankommen stehen wir vor dem See und sehen die Wasserfälle von unten. Wir bekommen einen frischen Orangensaft – aufgedrängt natürlich – aber genießen ihn in vollen Zügen. Wirklich frisch, wirklich lecker. Man könnte sich gemütlich auf so ein Böötchen setzen und schippern lassen, oder aber … man nimmt den sportlicheren und zugegeben lustigeren Weg, um ans andere Ufer zu gelangen. Eigentlich unmöglich, aber mit Sandsäcken wurde ein künstliches Dämmchen errichtet und hin und wieder liegt da auch noch ein Felsbrocken im Wasser. Wird schon gehen. Benji vorne weg. Die jungen Hüpfer – kein Problem. Schuhe aus, Socken aus. Ohne nass zu werden geht es definitiv nicht. Ich mache die Videos. Es folgen Tom und Kai-Uwe. Ich glaube die Männer denken, ich nehme die Fähre. Nein wirklich nicht, den Spaß lasse ich mir nicht entgehen. Hatte nur bissl Angst, dass mich die Strömung wegreißt oder das Wasser zu kalt ist. Aber es ist angenehm warm und von Strömung kann keine Rede sein. Sehr cool. Wir schauen uns noch ein wenig um, und nehmen dann einen anderen Weg wieder hinauf. Schnell merken alle, was es bei mir heißt „wird nicht lustig“. Ich hasse bergauf. Zu Fuß, mit dem Rad, wie auch immer. Ich laufe gerne und stundenlang, nur nicht bergauf. Nach oben ist auch der Weg nicht so schön. Tourismuspfad. Ein Händler neben dem anderen und man wird sofort bedrängt zu kaufen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit gelangen wir wieder ins Camp, wo wir alle nochmals duschen, aufgrund der tropischen Wetterverhältnisse während des Spaziergangs. Freudig erzählt Kai-Uwe einer dort campenden deutschen Mitbürgerin von unserer Rallye und schon bekommen wir spontan noch einen frischgebackenen, saftig, warmen Schokoladenkuchen überreicht, ehe wir uns wieder on Tour begeben. Diesmal mit den Autos. Ziel ist Marrakesch, was heute auch noch besichtigt werden möchte. Bis zum Camp sind es ca. drei Autostunden – gespickt mit „Männerspäßen“.

Geht schon gut los, als wir vom Campingplatz runter fahren wollen. Wir fahren brav aus der Ausfahrt, als „die Schubser“ uns direkt erst mal zeigen, warum sie heißen wie sie heißen. Kai-Uwe setzt zurück und schubst zurück. Nach einer kurzen Weile entscheiden sie alle drei grinsend „ok, wir fahren los“. Das Ganze gleicht einem Wettrennen, jedes andere Auto ist Herausforderung schnellstmöglich, einge- und überholt zu werden. Wir können oft mit unserem großen Vito nicht so mithalten, aber kommen doch immer wieder ran. Meist wird ein einheimischer Raser vorneweg gelassen, für den Fall, dass mal wieder eine Radarfalle kommt. Lieber auf Nummer sicher gehen. In den Städten, in denen nicht ganz so unverfroren gefahren werden kann, ist es scheinbar zu langweilig. Da fliegen uns plötzlich Eier um die Windschutzscheibe.

So gelangen wir gegen 17:30 Uhr ins Camp. Kurze Pause, was essen. Bei Kai-Uwe knurrt böse der Magen.

 

Bereits 18:45 Uhr brechen wir wieder auf nach Marrakesch. Marrakesch ist laut. Der Marktplatz, der „Platz der Gehängten“ ist laut, ist bunt, ist voller Gerüche. Wir sind mehr oder weniger nur drüber gerannt, weil, drei Stunden Aufenthalt sind nicht viel Zeit und um zehn holt uns der Bus schon wieder ab. Ich kann diesmal tatsächlich nicht so viel zu Marrakesch schreiben. Wir haben uns nix weiter aufquatschen lassen. Bevor es zum Bus ging, haben wir noch schnell eine Tajine „hintergeschleudert“. Sie war, erwartungsgemäß, sehr lecker, aber wir hatten halt keine Zeit mehr. Ich wünsche mir sehr, das können wir noch einmal in Ruhe genießen.

 

 

Zurück auf dem Campingplatz haben wir uns noch kurz zusammengesetzt, mit dem zweiten Teil von den Schubsern = „Plan B“. Was da für Getränke zusammengemixt worden sind. Huiuiui. Mal schauen, wie es morgen allen geht. 

Hier folgend die Strava-Relives der letzten Tage...

Schaue dir Algeciras - Briech Marokko auf Relive an! https://www.relive.cc/view/v36A3NBdoGv
Schaue dir Girona nach Gibralta/Algeciras auf Relive an! https://www.relive.cc/view/v7O95P7yLQO
Schaue dir Weiter nach Süden auf Relive an! https://www.relive.cc/view/v1vjk2EgYYO
Schaue dir Mulhouse - Nimes auf Relive an! https://www.relive.cc/view/vevW8A5D3yO

02.03.2023 – ein Blog der anderen Art

Schaue dir Briech - Chefchauon - Cascade Ouzoud auf Relive an! https://www.relive.cc/view/vKv2QJr494q

Liebe BLOG-Leser, aus Euren zahlreichen Meldungen weiß ich / wissen wir, dass der BLOG bei den Meisten gut ankommt. Leider nicht bei allen. Der Vorwurf dahinter, belastet mich momentan schon sehr, so, dass ich merke, ich kann heute hier nicht völlig unbeschwert schreiben. Dafür entschuldige ich mich vorab!

 

In mein ohnehin schon inneres Aufgewühlt-Sein, platzte heute eine angsteinflößende SMS. Wir hatten gerade, zusammen mit Team „die Schubser“ die Blaue Stadt in Chefchaouen besichtigt. Wunderschön. Jedes Haus ist irgendwie und irgendwo blau angemalt. Viele Haustüren von bunten kleinen Mosaiksteinen umrandet. Buntes Treiben in der Stadt. Für einen Moment habe ich gar meine innere Ruhe wieder gefunden. Bis ich aufs Handy schaue. „Mein Mann hat einen Notfallalarm ausgelöst, ich bin als Notfallkontakt hinterlegt“ - mit Angabe der Koordinaten, wo ich ihn finden kann. Er ist "Rennradler", was weiß ich denn, wo er gerade unterwegs war und was alles passiert sein kann. In dem Moment bin ich innerlich zusammengesackt. Das war irgendwie zu viel. Die Meldung war über eineinhalb Stunden her. Ich habe ihn sofort zurück gerufen, er ging jedoch nicht ans Telefon. Also habe ich meine Eltern kontaktiert, ob sie etwas heraus finden könnten. Nach etwa einer halben Stunde Entwarnung. Die Technik hatte einen Fehlalarm ausgelöst. Irgendwann rief er mich zurück, er hätte mir ja eine WhatsApp-Nachricht hinterher geschickt. Klar, weil ich die mitten in Marokko auch überall empfangen kann. Sei`s drum. Alles heile. Soweit alles gut.

 

Wir fahren weiter Richtung Ouzoud-Wasserfälle. Die wollen wir heute noch erreichen. Lt. Navi gegen 23 Uhr. Zunächst wurde das andere Team leider Opfer eine Radarkontrolle. Ging aber glimpflich aus. Dann haben wir einen Stopp eingelegt und herrliche Orangen erstanden. SO muss eine Orange schmecken. Im weiteren Verlauf kamen wir an drei schon schwereren Unfällen vorbei. Einer lag auf dem Dach – gerade erst passiert, alle drei - einer steckte mit der Motorhaube im Straßengraben und ein dritter hatte sich quer über einen Straßengraben geschleudert. Wie auch immer das möglich war. Kai-Uwe fragt mich immer wieder, ob ich nicht doch mal fahren möchte, aber in Anbetracht des Gesehenen und der Straßen- und Wetterverhältnisse – nein. Ich trau mich nicht.

 

Inzwischen ist es stockduster. 20 Uhr. Es geht nach wie vor über Stock und Stein. Mal schauen. Der zweite Teil des Teams „die Schubser“ ist irgendwie schon zwei Stunden voraus. Die wollen wir heute noch erreichen. Glücklicherweise, für Kai-Uwe, haben wir ein Walkie-Talkie dabei, so kann er mit den Jungs vor uns seine Späße machen.

Gegen 22 Uhr gab es dann auch noch was zu Essen für die Hungrigen unter uns. Am Straßenrand natürlich. Gegrillte Fleischspieße im Fladenbrot. Das hat allen gut getan.

 

Pünktlich um 23 Uhr erreichen wir das Camp. Kai-Uwe mag noch ein Bierchen trinken und sich um seinen Instagram-Account kümmern. Die anderen wollen nur noch schlafen. Also geht jeder seiner Wege. 

01.03.2023 – Goodbye Europe – Hello Africa!

Das Wichtigste zuerst: es ist bitterkalt in Afrika, ich friiiiieiiiere so. Vonovia Jacke wieder an. Aber nun von vorne.

Heute Morgen sind wir VOR dem „Rallye-Camp“ in San Roque aufgewacht, weil wir zu geizig waren, das Geld für einen Standplatz drinnen zu bezahlen. Zum Duschen, Zähneputzen und Kaffeekochen ist Kai-Uwe dann aber doch auf den Campingplatz gefahren. Die Strafe für den Geiz folgte stehenden Fußes: aus der Dusche kam nur EISwasser. Während mich das weniger stört, da ich zu Abhärtungszwecken daheim immer kalt dusche, steht der „Schockfroster“ Kai-Uwe noch stundenlang ins Gesicht geschrieben. Bin nicht sicher, ob er sich heute davon überhaupt noch erholen wird.

Ca. eine Stunde später fahren wir noch die letzten Einkäufe besorgen: Brötchen, Donuts, Croissants und eine Flasche Salted-Caramel-Schoko-Likör. Einfacher gesagt, eine Art Baileys. Ist ganz blöd gelaufen. Wirklich ziemlich blöd. Ich selbst habe es auch gar nicht gesehen, aber die Flasche soll Kai-Uwe im Vorbeigehen in die freie Hand gefallen sein. So wie ich es verstanden habe, war er an der Situation völlig unschuldig. Jedenfalls war das nicht weiter schlimm, weil, ich bin nicht sicher, ob unsere Vorräte ausreichen (bitte PSSST: wir haben diesmal lediglich ZEHN Flaschen Eierlikör mit, 2 Flaschen Baileys – vor dem erwähnten Ereignis, 2 Flaschen Aperol und „genuch“ Dosen Bier). Sagen wir es mal so, Vorgabe der ORGs:  kein (schnell) sichtbarer Alkohol! Wir stehen gerade am Zoll Marokko an, sollen gefilzt und gescannt werden – alle Rallyeteilnehmer. Ich gerate in Panik: nicht, dass sie diese eine Flasche zu viel nun entdecken :O. Unter dem Bett steht alles, wirklich alles voller Spenden. Verstecken ist also schwierig, jede Flasche – weniger – zählt. Auf der anderen Seite gewinnen wir den Eindruck, da manche Teilnehmer noch weniger Möglichkeiten des Versteckens haben, gehen sie das Ganze offensiv an – nach dem Motto, wenn der Zoll die erste Kiste findet, wird gemeinsam angestoßen und die anderen Kisten werden „übersehen“.  (Spoiler: Am Ende kommen alle problemlos durch.)

Zur Rubrik: „auch das gibt´s: Dinge, die man nur mit Kai-Uwe erlebt: Nach dem Einkaufen ging es direkt zur Fähre. Alle Rallyeteilnehmer finden sich an der Ticketausgabe zusammen, stellen sich brav hintereinander an, um ihr Ticket zu erhalten. Auch wir. Plötzlich hallte durch den Raum „Kai-Uwe“. Fürs Erste konnten wir gar nicht lokalisieren, woher das kam. Dann verwies man uns ganz nach vorne an die Schlange, wirklich ganz nach vorne. Da hatte einer der ORGs das Ticket für Kai-Uwe und mich in der Hand. Im Anschluss daran beschwerten sich die eigentlichen – spanischen – Ticketausgeberinnen und verbaten sich jede weitere Einmischung durch die ORGs. Auf deutsch: Der Name meines Fahrers war und blieb der einzige, der aufgerufen worden ist. Alle anderen mussten ordnungsgemäß anstehen, bis sie an die Reihe kamen.

 

Zusammenfassend kann ich sagen: Ist man mit Kai-Uwe unterwegs, erhält man häufig „Drei zum Preis von Einem“, man bekommt IMMER einen Parkplatz vor der Tür und man muss so gut wie NIE in einer Schlange irgendwo anstehen. Selbst beim Einkauf heute, Kai-Uwe hatte keine Lust zu warten. Er macht gerade die ersten Schritte in Richtung einer geschlossenen Kasse, als offensichtlich ein weiterer Kassierer die gleiche Idee hatte und eben diese Kasse besetzte. Wir waren natürlich die Ersten.

Liebe Kerstin: klingt jetzt vielleicht blöd, anmaßend, fragwürdig – es sei mir verziehen: halte ihn fest – Du kannst `ne Menge Zeit und Geld sparen ;-)

 

Zurück zum Geschehen. Durch den Aufruf waren wir somit die ersten in der Schlange, der ca. 30 Autos. Als dann alle ihr Ticket hatten, gab es das erste offizielle Briefing der ORGs. Geld, Telefone, wichtige Infos. Dann haben wir unsere Campingstühle rausgeholt und uns mit einem Gläschen von dem süffisanten Gelben von Europa verabschiedet.

 

Nach ca. zwei Stunden Überfahrt mit dem obligatorischen Gruppenfoto an Board, haben wir den afrikanischen Kontinent erreicht. Es ist kalt. Das „Filzen“ haben wir überstanden. Ein riesen Schäferhund ist zu mir ins Auto gesprungen, der Zoll – auf der Suche nach vor allem Drohnen und Drogen. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass er einfach nur geschnuppert hat, dass wir ebenfalls Hundebesitzer sind. Als wir los fuhren, waren sie „best friends“ – Kai-Uwe und der Hund.

 

 

In Afrika angekommen, nach dem Zoll, wurde noch etwas Geld getauscht. Bis alle durch sind konnte sich ziehen. Die Tour ins nächste Camp führt über die Autobahn. Wie immer möchten Kai-Uwe und ich durchs Land, also sind wir schon mal los. Richtig schöne Landschaften, saftig grüne Wiesen, Felder und Hügel, Esel auf den Straßen, viele freilaufende Hunde und die Einheimischen mit ihren Zipfelmützenumhängen (Kaftan). Mit Sicherheit sind auch sie diese Kälte nicht gewöhnt. Durchs Land heißt dann eben auch „die Straße zwischen den Löchern suchen“. Ist Kai-Uwe meisterhaft gelungen. Wir haben heile das Camp erreicht und ich glaube, ich lege mich direkt hin, weil mit U 10 Grad, ist es heftig schattig. Nach der furchtbar enttäuschenden Paella von gestern, würde ich heute gerne etwas richtig Herzhaftes essen. Aber es wird wohl nur ein drei Tage altes Baguette werden. Ich verabschiede mich für heute - wir wünschen eine Gute Nacht.

 

(Bilder folgen, das hochladen klappt hier nicht ...)

28.02.2023 – Kontroversen um den Umweltschutz

Auf unserer Fahrt Richtung Spaniens Süden ist Kai-Uwe zutiefst entsetzt, erschrocken. Weiß nicht, wie ich das richtig beschreiben soll. Zutiefst, von ganzem Herzen, innerlich aufgewühlt und es wird mit jedem Meter den wir fahren heftiger für ihn. Er ist richtig erschüttert. Wir sehen links und rechts, vor uns, hinter uns, wo immer man hinschaut Quadratkilometer große weiße Zelte aus Plastik aufgebaut – mitten in Europa. Anbau für billiges Obst und Gemüse. Man sieht deutlich, dass die Zelte sich nach einer gewissen Zeit auflösen, wie z.B. die Bauplanen bei uns zu Hause. Mikroplastik wird tonnenweise freigesetzt. Die Planen zerfleddern im Wind. Umweltverschmutzung in einer – bei uns in Deutschland nie gesehenen (zumindest keiner von uns beiden) - Größenordnung.

Nun kann man uns natürlich vorwerfen, dass wir mit einem alten Diesel Bus  (geschätzte 11 l/100km) nach Afrika fahren. Wir also sehr die Umwelt belasten. Kann man so sehen, jedoch ist das Gesamtbild zu betrachten. Für das Auto wurde in D ein neues Auto eingesetzt. Der alte Bus / die anderen Fahrzeuge der Rallye, bekommen in Gambia ein weiteres Leben und werden dort mit Sicherheit, noch weitere 10 Jahre fahren. Spart also Rohstoffe, neudeutsch recyceln. Ja, man könnte die Autos auch verschiffen. Eben auch dazu dient diese Fahrt, um uns die Augen zu öffnen. Doch manchmal etwas nachdenklicher zu sein. Das ist ein Thema, welches man in einem solchen Blog nicht gebührend behandeln kann. Er gibt auch nur eine aktuelle Momentaufnahme wieder, mit was wir uns auf der Reise beschäftigen.

Über dieses Thema ist zugegeben auch eine kleine Kontroverse entstanden. Umweltschutz muss sein, gebe ich zu und es darf halt nicht immer billig sein. Es kann nicht billig sein, wenn wir unsere Umwelt für uns und die Generationen nach uns schützen und erhalten wollen. Aber die Aussage von Kai-Uwe „dann kann man halt keine Bananen mehr essen“, bringt mich auf. Das ist der Punkt, den ich anders sehe. Bei allem Verständnis für Umweltschutz, aber gewissen Sachsen müssen bezahlbar bleiben – für jeden, nicht nur für die Millionäre unter uns. Wir gehören zu den Glücklichen, die sich die Bananen auch leisten könnten, wenn das Kilo 5 € kostet, aber das kann eben nicht jeder in D und ich finde es nicht richtig, wenn sich die Ärmeren unter uns, keine gesunde Nahrung mehr leisten können. Wir konnten beobachten, dass man die deutschen Erdbeeren im vergangenen Sommer nicht los geworden ist. Irgendwann ist – beim Preis – eben die Schmerzgrenze erreicht. Kai-Uwe ist wirklich aufgebracht. Denn als Antwort erhalte ich „sollen sie die heimischen Äpfel essen“. Darauf antworte ich nichts mehr, bis er mich fragt, was mir durch den Kopf geht. Ich wiederhole meinen letzten Satz, mit den Vitaminen für ärmere Menschen. Am Ende sind wir uns einig, die Bananen waren vielleicht nicht das beste Beispiel und bei Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren stimmen wir völlig überein: die müssen im Winter einfach nicht sein.

Wir sind beide keine militanten Umweltschützer. Mit Bedacht, aber jeder kann etwas für den Umweltschutz tun.

(Dieser Text gibt nur unsere persönliche Meinung wieder. Wir wissen nicht, wie viele Menschen hier damit ihr Geld verdienen, wir können nicht sehen, was in den Zelten angebaut wird aber Kai-Uwe hatte sich gestern kurz mit den Polizisten unterhalten und die haben in dem Gespräch auch erwähnt, dass es hier viel zu trocken ist, seit Ewigkeiten kein Regen mehr. Der Grundwasserspiegel sinkt. Kai-Uwe dazu mir gegenüber: es wundert nicht, wenn man das hier sieht. Die Folge, immer tiefere Brunnen, immer weiter sinkender Grundwasserspiegel und am Ende auch die Gefahr von Unfällen, was man hin und wieder in den Nachrichten liest.)

 

Es gibt auch noch ein paar sonnigere Themen. Zum einen, um neun Uhr einundfünzig Minuten zehn Sekunden zwanzig hundertstel und 59 tausendstel war es endlich soweit - die PLUS-Temperaturanzeige sprang auf ZWEISTELLIG – vor dem Komma!!! 10 Grad. Liebe Vonovia, vielen Dank nochmal für Eure tolle Jacke und das meine ich ganz ehrlich!!! Sie  hat sich super gut getragen, uns warm und trocken gehalten. Aber jetzt bei zwischenzeitlich PLUS 15 Grad, werde auch ich sie nicht mehr anziehen, erst auf dem Rückflug nach Deutschland wieder. Ist sicher nötig, denke ich mal. Ich habe zwar noch den Rollkragenpulli an, aber sobald wir die 30 Grad Marke knacken, werde auch ich auf das T-Shirt umsteigen. Lieben Dank noch einmal!

 

Zum anderen. Wir fahren da so eine Autobahn lang, müssen heute irgendwas um die 900 km schaffen und haben noch ein tolles Zwischenziel. Dazu aber später mehr. Eine traumhafte Autobahn. Wir waren allein. Ein Auto ist uns nur alle viertel Stunden mal begegnet. Also hielt Kai-Uwe kurzerhand an, mittig auf der Autobahn und hat erst mal das Auto in allen möglichen Varianten und mit Hintergründen fotografiert. Als ich gerade aus dem Schiebedachfenster krabbeln möchte, kommt er plötzlich angerannt, da kam dann doch wieder ein Auto.

Die Leere der Autobahn ließ mich zu dem Wunsch verleiten, selber mal den Vito zu lenken.  Kai-Uwe war einverstanden und so haben wir kurzerhand die Sitzplätze getauscht, nicht, ohne vorher nochmal Mantras aufgesagt und gute Wünsche gemacht zu haben. Die Aufregung und Freude meinerseits war tatsächlich groß. Die Aufregung und Angst bei Kai-Uwe war größer, er hat sich mehrmals den Kopf halten müssen. Ob er die Augen dabei zugehalten hat, konnte ich aufgrund der zu rasant dahin fliegenden Strecke vor mir, nicht erkennen. Nach ca. 100 km habe ich ihm das Steuer wieder überlassen.

 

Unser „besonderes Zwischenziel“ heute, ist der Stupa in Benalmádena, ca. eine Autostunde von Gibraltar entfern. Kai-Uwe war da schon mit seiner Frau und da ich Buddhistin bin, hatte er die Idee, diesen Stupa aufzusuchen. Ein Stupa ist ein buddhistisches Symbol für die Erleuchtungsnatur des Geistes. Er ist mit gesegneten Statuen, Mantras und Reliquien gefüllt und für Buddhisten besonders wichtig. Ich bin, ob der Energie des Ortes ergriffen. Er wirkt auf mich. Sehr. Sehr. Sehr. Danke Kai-Uwe!

 

Und zum Ende des Tages … ist Kai-Uwe noch nach Gibraltar gefahren. Zu Beginn gleich die größte Freude auf seiner Seite: der Liter Diesel für 1,31 €. Musste natürlich zum Beweis auch auf Foto festgehalten werden und auch wenn eigentlich kein Platz mehr im Tank war, wurde gestopft was ging. Danach haben wir den „Affenfelsen“ mit dem Auto erkundet. Es war schon stock duster, aber da ich ja ein Anhänger der Nacht bin, hat mich dies nur umso mehr beeindruckt. Gerade die tolle Beleuchtung kann so viel „geben“. Am südlichsten Punkt des Landes steht eine gewaltige Moschee. Ein wirklich beeindruckender Bau. In der Meerenge von Gibraltar liegen riesige Schiffe vor Anker und man gewinnt den Eindruck, die Einwohner hier sind doch eher vermögend. Grünflächen gibt es nicht. Haus an Haus über Haus. Aber wirklich hübsche Häuser. Mir gefällt was ich sehe, auch wenn Kai-Uwe der Meinung ist, ich sehe ja gar nix, da Nacht.

 

Und dann wirklich zum Abschluss des Tages, eine Paella. Hatten wir uns fest vorgenommen. Kai-Uwe hatte schon die Befürchtung geäußert, mit einer zu hohen Erwartung in die Gaststätte zu gehen. Leider hat er recht behalten. Weder optisch noch geschmacklich hatte das, was wir da serviert bekamen irgendetwas mit einer Paella gemeinsam.

 

Morgen geht es auf die Fähre nach Marokko und dafür sollte Kai-Uwe fit sein, er ist leider etwas angeschlagen. Zum Glück habe ich noch eine „Anti-Virus-Tinktur“ von seiner Frau einstecken. Die hilft bestimmt ganz schnell.

 

 

Wie wir die nächsten Tage den Blog führen können müssen wir schauen. Kann leider keine tägliche Aktualisierung versprechen. Aber sobald wir die Möglichkeit haben, liefern wir auch – versprochen! 

27.02.2023 – ein ruhiger Fahrtag

Morgens in Nimes im Rallyetreffhotel aufgewacht, ging es sofort los – aber wohin? Am Vorabend hatten wir uns geeinigt, nach Andorra zu fahren. Also rauf auf die Autobahn. Ich glaube, wir haben uns beide damit nicht „wohl gefühlt“. Nach etwa einer Stunde sind wir wieder runter und haben uns doch entschieden Landstraße, Küstenstraße – eben durchs Land – zu fahren. Seté, Agde. Dort haben wir auch einen kurzen Stopp am Mittelmeer eingelegt. ENDLICH am Meer. Wenn es nur nicht so eisig und stürmisch wäre. 

Noch ungefrühstückt muss ich dazu sagen, knurrte bei Kai-Uwe dann gegen Mittag auch böse der Magen. Also sind wir wieder in eine Boulangerie, um ein Baguette zu holen. Ich selber mag ja lieber Vollkornbrote, die es aber leider als belegtes Baguette hier nirgendwo gibt. Kai-Uwe gefiel auch keines so richtig, also haben wir kurzerhand beschlossen, lediglich zwei „trockene“ Baguettes zu holen und den Belag im Supermarkt nebenan. Aber mit Kai-Uwe einkaufen gehen ist ja wirklich ein „Erlebnis“. Da heißt es für den Miteinkäufer: zurücktreten in die zweite Reihe, zuschauen und kopfschüttelnd dem Geschehen folgen. In dieser kleinen Bäckerei standen sechs junge Damen hinter der Theke. Drei gaben die Ware heraus und drei kassierten – an EINER Kasse. Innerhalb weniger Sekunden sind dann irgendwie immer alle Damen mit dabei. Eine versuchte Kai-Uwe die korrekte Aussprache des Wortes „Croissant“ beizubringen und er stieg auf eine charmante Weise darauf ein. Eine weitere versuchte daraufhin in gebrochenem Englisch mit ihm zu kommunizieren während die anderen drum rum standen und lachten. (Kerstin, wie hältst Du das aus?) Auf jeden Fall hat er es auch hier hinbekommen und ist am Ende mit drei Tassen Kaffee raus, wovon er nur eine bezahlen musste. Ich wette, ich hätte noch drauf zahlen müssen für den Mehraufwand, den einen Pappbecher dreimal in einen Thermobecher umzuschütten. Aber gut lassen, wir das.

 

Wie erwähnt, sind wir im Anschluss in den Supermarkt und haben uns den Belag zu den Baguettes geholt. Ich bin wieder in der Frischfischabteilung hängen geblieben. Da könnte ich Stunden zubringen und würde gerne alles probieren.

Auf dem Parkplatz draußen haben wir dann den  Campingtisch rausgeholt und erst einmal die Baguettes zubereitet. Vorbeigehende haben gegrinst und „Bon appétit“ gewünscht.

 

Gesättigt ging es weiter Richtung Spanien. Ca. 100 km vor der spanischen Grenze fing es doch nicht wieder an zu schneien. Nein, wirklich nicht. Ich habe genug davon. Aber wirklich Punkt spanische Grenze war die Sonne da. Die von mir sehnlichst herbei gewünschte Sonne. Hoffentlich ab jetzt kein Schnee mehr.

 

Ein Team teilte über den Gruppenchat mit, dass ihr Auto nicht mehr anspringt und sich in einer Werkstatt befindet. Da wir uns noch oberhalb von ihnen befinden, haben wir angefragt, ob wir ihnen was bringen, besorgen oder helfen können. Aber sie meinten, die Werkstatt kümmert sich, sind guter Hoffnung.

Also rollten wir erst einmal sorgenfrei weiter. Durch Girona. Hier hat Kai-Uwe das Fahren wieder mächtig viel Spaß gemacht und die Vorfreude auf Afrika wächst. Chaotisch ohne Ende. Eigentlich geordnet aber nur Kreisverkehr. Einer am anderen. Man fährt aus dem einen raus und ist schon im nächsten drin. Da kam der Fahrer voll auf seine Kosten.

 

Unser aktuelles Ziel ist erst einmal Barcelona. Wie weit es danach heute noch geht, steht noch nicht fest. Kai-Uwe mag gerne noch etliche km weiterfahren. Aber in Barcelona sind wir eben auch erst um acht. Wir schauen mal. Auf dem Weg dahin sind auf jeden Fall schon mal die Hühnerflügel  von daheim gerade aufgefuttert worden, als Kai-Uwe am Straßenrand zwei Polizeiautos stehen sieht. Gleich erst mal ausscheren und rechts ran. Dann ist er direkt zu den Polizisten und hat gefragt, ob er unser Auto mit deren Polizeiauto zusammen fotografieren darf. Klar, darf er. Saß ja auch einE PolizistIN hinterm Steuer. Sie und ihr Partner sind dann auch ausgestiegen, damit Kai-Uwe richtig schön fotografieren kann. Sie haben noch einige Fragen gestellt und Kai-Uwe hat ihnen bereitwillig und stolz unser Roadbook und Auto gezeigt und erzählt und getan.

 

 

Barcelona liegt vor uns. Dann halt nochmal DAS Stadion ;-)

26.02.2023 – Start in Frankreich mit Ziel ? – nicht Madrid L

Gegen sieben bin ich aufgewacht. Der Fahrer schlief noch. Eine Weile. Eine ganze Weile. Ich habe gelesen um ihn nicht aufzuwecken. Er war bis ca. 1 Uhr durchgefahren. Da hatte ich schon die erste Mütze voll Schlaf hinter mir. Das mit dem munter machen übernahm um neun sein Wecker. Wieso bitte stellt man sich im Urlaub den Wecker. Aber gut, da ich immer um sieben wach bin, muss ich mir darüber nie Gedanken machen.

 

Es ging direkt in eine Boulangerie, es gab für uns beide Thunfischbaguettes und für Kai-Uwe noch einen Kaffee.  Das Thunfischbaguette hatte eine Länge von gefühlt einem halben Meter. Es waren wohl nur 30 cm, aber ich werde die nächsten zwei  Tage davon essen können. Kai-Uwe, ähm – ja. Ich erwähne das deshalb, weil, wir saßen im Anschluss zehn Minuten im Auto, da wollte der Herr schon eines von seinen Hühnerflügelchen haben. Wo isst dieser Mann das alles hin?

 

Beim Frühstückchen haben wir besprochen, wo unser heutiges Ziel liegen soll, bzw. das Ziel der nächsten Tage. Ich gebe zu, ich hatte einen Wunsch. Nachdem wir bei der ersten Rallye am Stadion von Barcelona vorbei sind, wollte ich diesmal nach Madrid. Ich bin halt wirklich großer Fußballfan und meine jüngere Tochter ebenfalls. Eigentlich hatten wir es im Vorfeld auch bereits so abgestimmt. Dann haben wir uns aber heute die Route dorthin angeschaut. Es wäre machbar gewesen. Kein Thema. 1.500 km durchs Landesinnere, nur Autobahn, keine Küste. Kai-Uwe hätte es gemacht, dass weiß ich, weil es besprochen war und ich seit eben damals diesen Wunsch hatte. 1.500 km , 2 Tage durchheizen, nur für ein Stadion – von außen? Der Kopf, meiner, hat gesagt, das ist nicht sinnvoll. Kai-Uwe sah es genauso, wollte aber nix sagen. Bei mir kullerten die Tränen, auch, weil ich meiner Tochter so gerne den Wunsch nach diesem Foto erfüllen wollte. Aber ich denke, dann machen wir lieber im Sommer Urlaub in Spanien und klappern da die ganzen Stadien ab. Heute fahren wir nach Nimes, wo wir abends vielleicht, hoffentlich, auf andere Rallyeteilnehmer treffen.

Gesagt, getan. Ins Auto und los. Zum Glück ist es heute trocken, aber immer noch kalt. Mehr als Gefrierpunkt wird es auch kaum werden. Aber wir sehen die Sonne. Ich  sinniere darüber, ob wir wohl wieder so abenteuerliche Sachen erleben wie beim letzten Mal, ob ich immer genügend Stoff zum Schreiben bekommen werde und schlafe darüber ein. Geweckt werde ich ganz sanft. Vollbremsung. Reifenquietschen. Tiefschlaf vorbei. Zugegeben, etwas übertrieben. Es war nur noch Halbschlaf. Aber ich wache auf, schaue meinen Fahrer an, kein Entsetzen in seinem Gesicht zu sehen. Also keine Gefahr. Ich schaue mich um. Wir befinden uns auf der Autobahn und fahren auf dem Standstreifen im Rückwärtsgang. Ich werde aufgeklärt. Kai-Uwe hatte im Vorbeifahren einen Rallyeteilnehmer stehen sehen, wie sich später herausstellte mit einem Platten. Als wir endlich zum Stehen kommen, ziehen vier weitere Autos an uns vorbei  auf den Standstreifen und rollten ebenfalls im Rückwärtsgang auf uns zu. Spätestens jetzt war ich hellwach. Die ORGs. Alle vier. Und bis auf Peggy (die offizielle Fotografin und Blogschreibern der Rallye) und mich, halfen alle dabei, die Reifenpanne zu beheben.

 

Nun sind wir schon eine Weile wieder unterwegs. Ca. eine Stunde vor unserem heutigen Ziel Nimes. Kai-Uwe deutet jetzt schon das zweite oder dritte Mal an, dass dies für ihn ein langweiliger Tag war. Keine Ahnung, finde ich irgendwie traurig, schade. Für mich war es das nicht. Die Aufregung aus der ersten Tageshälfte war für mich ausreichend. Jetzt genieße ich die grüner werdende Landschaft, die Änderung der Vegetation, die Sonne und die Ruhe, nach den letzten Tagen.

 

 

Zum Abschluss des Tages sitzen wir zusammen im Rallyetreffhotel in Nimes, mit allen Rallyeteilnehmern, die heute auf der Autobahn involviert waren. Kai-Uwe futtert Dosenfutter, warm gemacht in der Mikrowelle. Es geschehen noch Wunder. Ich bin noch satt vom Baguett vom Morgen. Aber ein Eierlikörchen geht noch J Gute Nacht.

25.02.2023 - 3 - 2 - 1 - Start in Hohnstein

Kai-Uwe ist heute Morgen mit Tochter Thea am Fuße der Burg in unserem Vito aufgewacht. Kerstin, Helene (mittlere Tochter von Kai-Uwe), Tarja und ich sind um 08:00 Uhr von daheim nach Hohnstein gestartet. Das Wetter? Noch hässlicher, noch kälter, noch nasser. Ich habe mich geweigert aus dem einen Auto auszusteigen, bevor ich nicht in das andere einsteigen kann. Bloß gut führt unsere Route Richtung Süden. Ich freue mich soooo sehr auf die Sonne Spaniens!!!! 

Kai-Uwe hatte mal eben noch einen Pressetermin organisiert. Ein Redakteur der SZ kam vorbei und interviewte Kai-Uwe. Natürlich mussten auch Fotos geschossen werden. Ist ja voll mein Ding. Das sieht man, weiß ich, auch auf allen wenigen Fotos die es von mir gibt :O. 

 

Pünktlich 09:00 Uhr ertönte der Startschuss auf dem Marktplatz und das erste Rallye-Team fuhr vor. Es waren nicht viele vor Ort - 12 an der Zahl. Insgesamt sind offiziell 33 gemeldet. Ich glaube, das vierte Auto waren wir. Noch von unseren Lieben verabschiedet und los konnte es gehen. Start. Endlich. ... Ab nach Hause. Kai-Uwe wollte noch duschen, Hühnchenflügel backen, kochen, putzen, packen und was weiß ich nicht noch alles. 11 Uhr bekam ich dann die Mitteilung: "Fertsch". Start. Los geht`s. Direkt in den geliebten An- und Verkauf in Pirna. Mir wurde gesagt, wir brauchen noch Küchenmesser. Zum Glück stand da außerdem noch eine Pfanne rum, es lagen Putzlappen griffbereit im Weg und ein "Schneidebrett" (der Deckel einer Tubberdose) geriet auch noch irgendwie in den Einkaufskorb. Ab ins Auto. Jetzt aber. Geradewegs zu A.T.U. um die Ecke. Während der letzten beiden "Schön-Wetter-Tage" mussten wir leider feststellen, dass die Scheibenwischer nicht mehr die Neuesten sind. Kai-Uwe hatte gestern schon versucht, sie zu tauschen, ist aber nicht gelungen. Ein netter A.T.U.-Angestellter kam letztlich zu dem gleichen Schluss. Geht bei diesem Auto nicht. OK. Ist jetzt so, lässt sich nicht ändern. Start, jetzt aber wirklich. Also fuhren wir auf direktem Weg ... wieder nach Hause. Wir hatten gestern schon versuchsweise Scheibenwischer gekauft und irgendwie hatte Kai-Uwe jetzt wohl einen Geistesblitz, wie er sie doch montieren kann. Was soll ich sagen - war doch nur ein Wetterleuchten. Gingen nicht zu montieren. So, jetzt aber wirklich, wirklich START? JAAAA! Zwölf Uhr fuhren wir dann endlich in Pirna auf die Autobahn. Die Annahme im Verlaufe unserer Strecke müsse es doch wärmer werden, war leider genauso verquer, wie das erste Ziel für unseren heutigen Tag - rein richtungsmäßig betrachtet. In Chemnitz waren es schon nur noch MINUS 1,5 Grad. Schnee, Schneeregen, Graupel, Hagel, Regen - begleiteten uns die ganze Strecke bis - bis nach München. 

 

Meine Eltern haben die letzten sechs Wochen mit ihrem WoMo Marokko erkundet. Sie sind gestern in München bei meiner Schwester gelandet und ich habe daher Kai-Uwe gefragt, ob es vielleicht, eventuell, netterweise möglich wäre, einen klitzekleinen Umweg in Kauf zu nehmen und sie in München zu überraschen. Aufgrund der großen Entfernung sehen wir uns alle nicht all zu häufig und zum anderen: meine Mama hat heute Geburtstag. Happy Birthday nochmal!!! Kai-Uwe hat letztlich zugestimmt und so haben wir eben einen Zwischenstopp in München eingelegt. Die Freude war riesig. Meine Mama hat zwar erst fünf Mal an mir vorbeigeschaut, aber schon beim sechsten Mal hat sie mich erkannt.

 

So waren wir dann gemeinsam Abendessen und sind ca. 19:30 Uhr wieder ins Auto gestiegen. Mit ABBA im Radio cruist Kai-Uwe unseren Vito nun - weiterhin gegen widrigste Wetterverhältnisse - in Richtung seines erklärten Tageszieles: Muhlhouse in Frankreich. Ankunft lt. Navi: gegen Mitternacht. Ich sage schon mal "Gute Nacht".

24.02.2023 - Startveranstaltung "Alte Werft" und Braund-Baude in Hohnstein

Theoretisch alle, viele - am Ende ein paar Rallye-Teilnehmer treffen sich das erste Mal. Was sonst meist auf dem Altmarkt in Dresden stattfindet, musste, wegen Bauarbeiten, verlegt werden. Treffpunkt war also die "Alte Werft" in Dresden-Laubegast. Zuvor hatten unsere Kinder noch hübsch wieder das Auto bemalt und wir haben noch die Winterräder auf dem Dachgepäckträger festgebunden. Ich war völlig verwirrt, weil Kai-Uwe war mega angespannt, während ich völlig gechillt war. Eigentlich ist es umgekehrt. Er ist IMMER die Ruhe in Person, immer überlegt. Erwartungsgemäß kamen wir etwas (viel) zu spät an, aber es war ja auch hässlich kalt. Es waren tatsächlich nicht viele RallyeAutos da. 10 etwa. Zu meinem Leidwesen standen innerhalb kürzester Zeit alle hinter unserem Auto versammelt :O. Das Bett. Eigentlich war abgesprochen, dass die Stäbe weggeflext werden, schon damit man hinten einfacher die Taschen rein und rausholen kann. Aber dieses Bett findet solchen Anklang, dass Kai-Uwe sagt "nö, bleibt". Nun stehe ich ja so gar nicht gern im Mittelpunkt und schon gleich gar nicht wegen sowas. Heul - während Kai-Uwe sich kaputt lacht. Für die, die uns noch nicht so kennen: wir sind beide verheiratet, nicht miteinander, spielen gemeinsam Volleyball und haben eben dieses gemeinsame Hobby, Anliegen, diese selbstgestellte "Lebensaufgabe": den Menschen in Afrika zu helfen. Überhaupt, Menschen in Not zu helfen - und sonst NIX. Ich werde mich mit dem Bett arrangieren und ganz sicher noch den einen oder anderen Spruch zu hören bekommen. Und Kai-Uwe wird feixen. 

 

Überraschend sind dort auch die "Mosaiksteinchen" aufgetaucht, die bei unserer ersten Rallye mit dabei waren. Das hat uns beide riesig grefreut!!!

 

 

Abends ging es dann zur Brand-Baude. Es war noch hässlicher, noch kälter und noch nasser. Aber in der guten Stube war es warm und gab lecker Essen. Auch hier waren nicht viele Teilnehmer dabei. Einige Teams sind schon Richtung Afrika gestartet, oder fahren eben direkt von daheim los. Am Tisch kamen wir ins Gespräch mit den "Tierstimmen für Afrika", die dort ein Tierprojekt betreuen. Cool. War ein lustiger Abend. Gegen neun bin ich mit Kerstin (Kai-Uwes Frau) und meiner Tochter Tarja dann wieder Richtung Heimat gestartet. Kai-Uwe schlief mit seiner jüngsten Tochter Thea im Bus an der Burg Hohnstein. Morgen geht`s los :)))

23.02.2023 EINFACH DANKESCHÖN!!!

Morgen ist die Eröffnungsveranstaltung - die ersten Teams treffen aufeinander. Abends geht es zur Brand-Baude in Hohnstein. Übermorgen ist von dort 9:00 Uhr Start. 

 

Es gibt nicht so wahnsinnig viel zu berichten über die letzten Tage. Also eigentlich doch. Wir haben ein tolles auf Vordermann gebrachtes Auto von Jana und Patrick zurück erhalten und - viiiiele Spenden erhalten. Theoretisch haben wir für die Sponsoren eine extra Unterseite eingerichtet, aber wir sind so überwältigt von der Unterstützung dieses Projektes, dass wir einmal an dieser Stelle ganz ausdrücklich und ganz herzlich DANKE sagen möchten! 

 

Zunächst unseren Familien und Arbeitgebern Vonovia und Die PVS Sachsen, ohne die wir dieses Projekt gar nicht verwirklichen könnten. 

 

Unsere beiden Helferlein von LiLaMETALLINC haben in Herrn Hamann von der MM+H Architektengemeinschaft einen weiteren sehr engagierten Unterstützer unserer Sache gefunden. Er hat bereits ein Hilfsprojekt für die Ukraine ganz erheblich mit auf die Beine gestellt. Und nicht "nur", dass wir von ihm eine großartige Spende erhalten haben, er hat weitere Spender akquiriert. Darunter die DIAMIR Erlebnisreisen GmbH, was uns sprichwörtlich umgehauen hat. 

 

Zur Schwester von Jana - Kathleen Kiesewalter (Setzkasten) gibt es eine kleine bewegende Geschichte zu erzählen. Sie war vor 20 Jahren selbst in Gambia im Urlaub. Während einer Safari liefen Kinder um ihr Auto und riefen PEN! PEN! Damals von Traurigkeit ergriffen, weil sie in dem Moment nichts dabei hatte, was sie den Kindern hätte geben können, ist sie nun umso erfreuter, dies über uns nachholen zu können. Herzlichst DANKESCHÖN. 

Ebenso an Madeleine Petrich von der Physiotherapie Petrich und Herrn Scholz von der Allianz. Es ist alles so großartig, so unglaublich. Danke! Danke! Danke!

 

Beate, unsere liebe Volleyballfreundin, hat mit ihrem Sohn Daniel zusammen, Dank ihres Einsatzes, sogar noch ein paar originale Dynamo-Fußbälle heranholen können, das war mir leider nicht gelungen. Sehr cool! 

 

Einige von den Spendengebern kennen wir gar nicht persönlich. Umso unglaublicher ist es, dass uns "fremde" Menschen so selbstlos, vertrauensvoll, in diesem Ausmaß und mit diesem Engagement unterstützen!

 

Bitte, es darf niemand enttäuscht sein, dass wir nicht zu jedem eine Geschichte erzählen. Wir sind Euch allen so dankbar: Renate, Birgit (liebe Grüße an den "Echten Norden"), Ute, Beate (weiterhin schnelle Genesung), Daniel, Antje, Mo, Daniel, Diana, Janine, Anne, Alex, Jaqueline, Yvette, Grit, Elke, Ramona, Julia, Susi, Gisela, Peter, die Klasse 10/2 des Herder-Gymnasiums in Pirna, Familie Ehrlich-Hofmann, Simone, Madlen, Christin, Stephanie, Birgit, Heike, Hannes, Anja, Ute, Volker, Nora, Ralf, Hanna, Quinn, Ute, Volker, Lars, Dürt, Dirk, Heike, Marcus, Christine, Christian, Elina, Freya, Livio, Jana, Sonja, Emely, Sebastian, Marlen, Simone, Yvonne, Kerstin, Kerstin, Helene, Thea, Tarja, Thomas.

21.02.2023 - es wird immer rührender - immer unglaublicher - immer bewegender

Im letzten Eintrag haben wir von Jana und Patrick berichtet, von LiLaMETALLINC. In vier Tagen Dachgepäckträger aufgebaut, Auto durchgecheckt, repariert, beklebt, bemalt und Spenden in einem Ausmaß herangeschafft, was uns einfach zu Tränen rührt. Wir danken ALLEN, die daran beteiligt waren und auf jeden Fall ganz besonders Jana und Patrick für diesen Einsatz!

Wir haben das Auto fertig noch gar nicht gesehen, bekommen es erst heute Abend übergeben. Ich für meinen Teil bin wahnsinnig aufgeregt, und eben gerührt. 

Wir lassen Bilder sprechen... 

18.02.2023 - eine "rührig rührende" vergangene Woche

Noch eine Woche bis zum Start. Aber fühlen und verhalten tuen wir uns, zumindest ich mich, anders. Noch nix gepackt - außer Spenden, keine Ahnung was wir mitnehmen müssen. Klamotten, klar - aber ansonsten ... Naja, sind ja noch sechs Tage. SECHS TAGE!!!

 

Auf jeden Fall war die vergangene Woche schon erlebnisreich und eben rührig. Der Vito ist nun zugelassen und ein paar Impfungen haben wir uns abgeholt. 

Auch GErührt waren wir sehr oft. Obiges Foto hat uns dieser Tage erreicht. Hannes, der Neffe von Kai-Uwe packt ganz liebevoll und mit sichtlich großer Freude auch helfen zu können, viele kleine Überraschungspakete für die Kinder in Afrika zusammen. Kai-Uwe ist ganz stolz und richtig glücklich darüber und ich - bin einfach zu nah am Wasser gebaut. DANKESCHÖN!!!

 

Gewaltige Unterstützung erhalten wir auch von einer ganz lieben Volleyballfreundin und ihrem Mann. Ehrlich gesagt, ist sie erst seit kurzem bei uns im Team, aber was die beiden in den wenigen Tagen schon alles auf die Beine gestellt haben, verschlägt uns wirklich die Sprache. Sie haben selbst eine kleine Hilfsorganisation mitgegründet, Hilfe für die Ukraine. Wir sind beeindruckt von dem, was sie da aufgebaut haben, welchen Unterstützerkreis sie für ihr Projekt gewinnen konnten und, dass wir davon nun auch profitieren dürfen. 

Ich bin schon wieder zu nah am Wasser gebaut. Aus tiefstem Herzen DANKESCHÖN Jana und Patrick!

 

Da wir gerade bei Volleyball sind ... eine weitere liebe Volleyballfreundin ist die Woche leider, mit doch schwerwiegenderen Verletzungsfolgen von einer Leiter gestürzt. Liebe Beate, es tut mir so leid, dass ich ausgerechnet jetzt nicht für Dich da sein kann. Wir wünschen Dir von Herzen, dass es schnell heilen möge und Du ganz bald wieder "unsere Beate" bist!

 

27.01.2023 - Spenden sammeln - leider erfolglos - noch vier Wochen

In vier Wochen ist Start. In der letzten Woche war ich auf Spendenjagd - bei größeren Unternehmen, Leider absolut erfolglos. Irgendwie hat man sich das leichter vorgestellt. Spielsachen für draußen dachten wir, keine schlechte Idee. Fußbälle, Frisbee, Springseil, Gummitwist. Aber egal wo ich angefragt habe, die Antwort nahezu wörtlich identisch: "... es tut uns leid ... wir erhalten täglich tausende Spendenanfragen ... verfolgen eigene Projekte ...". Ziemlich ernüchternd. Es drückt die Vorfreude, mit leeren Händen wollte ich diese Reise nicht antreten. Wir bleiben dran.

22.01.2023 - Vorbereitungen - noch genau fünf Wochen

Gestern fand die Infoveranstaltung des "Breitengrad e. V." statt. War die Rallye bisher noch irgendwie ganz weit weg, ist sie nun ganz nah. Es sind noch FÜNF Wochen - nur. Und doch noch so weit. Die ganzen Emotionen, die Spannung, die Vorfreude - alles wieder da. Es war lustig, es war laut, es waren "unsere ORGs" - es war großartig. Die ersten Kontakte sind geknüpft. 

Irgendwie bin ich diesmal noch ganz unvorbereitet, kein vollständiger Impfstatus - und dabei geht es nicht um Corona, kein Mückenschutz, keine Klamotten, keine Homepage, KEIN Eierlikör.

 

Wir sind zurück und werden Euch auf dem Laufenden halten.